(v. l.) Petra Simon, Alexander Angeletta, Simon Kirsch, Jürgen Hardeck, Laina Schwarz, Bless Amada, Bekim Latifi, Pınar Karabulut, Jens Albinus, Nico Hofmann, Daniel Murena, Teresa Vergho, Susanne Steinmassl, Ruby Commey, Thomas Laue, Adolf Kessel, Sascha Kaiser. Vordere Reihe: Parisa Madani. Fotos: Mirco Metzler/Die Knipser

Regisseurin Pınar Karabulut inszeniert das Stück BRYNHILD von Maria Milisavljević mit einem jungen und dynamischen Ensemble

Müssen ein Held oder eine Walküre eigentlich immer der ihnen zugeschriebenen Rollenerwartung entsprechen? Ist es nicht möglich, den längst brüchig gewordenen Gewissheiten zu trotzen und die eigene Geschichte neu zu schreiben?

Diese Frage stellt sich die Autorin Maria Milisavljević in ihrem Stück BRYNHILD, das die Regisseurin Pınar Karabulut als Uraufführung vor dem Wormer Dom inszeniert. Die Nibelungen-Festspiele 2023 finden vom 7. Juli bis zum 23. Juli unter der Intendanz von Nico Hofmann in Worms statt.

Das Stück von Maria Milisavljević lässt die Walküre Brynhild und Sigurd, den Drachentöter, sich neu erzählen, erfinden, erleben. Als große Liebesgeschichte, als Familiendrama, als Tragödie und Krimi. Wer, wenn nicht die beiden selbst, entscheidet darüber, wer sie zu sein haben?

Die Nibelungensaga wird von der Autorin Maria Milisavljević und der Regisseurin Pınar Karabulut nicht nur inhaltlich neu erlebbar, neu lesbar gemacht, sondern auch äußerlich ins Morgen und vor allem ins Jetzt geholt.

Die beiden Hauptrollen Brynhild und Sigurd spielen in diesem Jahr Lena Urzendowsky und Bekim Latifi. In den weiteren Rollen werden Bless Amada, Parisa Madani, Şafak Şengül, Alexander Angeletta, Laina Schwarz, Simon Kirsch, Ruby Commey und Jens Albinus zu sehen sein.

Zusammen mit der Videokünstlerin Susanne Steinmassl, mit der Pınar Karabulut bereits mehrfach unter anderem an den Münchner Kammerspielen und dem Schauspiel Köln gearbeitet hat, werden Filmsequenzen für die Bühneninszenierung entstehen. Als „Special Guest“ wird in diesen Videos der Hollywood-Schauspieler Ralf Moeller in der Rolle Fafnir zu sehen sein.

Susanne Steinmassl wurde für das 10-Stunden-Stück „Dionysos Stadt“ an den Münchner Kammerspielen 2019 zum Berliner Theatertreffen eingeladen. Zuletzt arbeitete sie mit Pınar Karabulut am Stück „DAS ERBE“ in München zusammen.

Die Komposition der Musik übernimmt Daniel Murena, der auch als Musiker mit auf der Bühne stehen wird. Die renommierte Kostümbildnerin Teresa Vergho versetzt die Figuren in eine Sci-Fi Welt, die im lila Sand des Bühnenbilds von Michela Flück fragen, was die anderen von ihnen erwarten und wer sie dagegen selber eigentlich sein wollen.

Intendant Nico Hofmann: „Selten waren ein Team und ein Ensemble der Festspiele so vielfältig, energiegeladen und divers besetzt wie in diesem Jahr – darauf bin ich stolz. Die Nibelungen nicht immer nur als – gefühlt – alte Sage zu erzählen, sondern ihre Geschichte mit allen Facetten und Stärken in die Gegenwart zu holen, das war die Zielsetzung für dieses Jahr. Es geht also nicht um die schöne Hülle, einfach mal divers sein zu wollen, es geht um eine aufrichtige Inszenierung, die in ihrer Vielfalt die Qualität des Zusammenlebens in einer diversen Gesellschaft reflektiert. Selten haben sich die Nibelungen für mich so zeitgemäß angefühlt, wie in diesem Jahr.“

Oberbürgermeister und Vorsitzender des Gesellschafterausschusses Adolf Kessel: „Die Nibelungen-Festspiele vor dem Wormser Dom stehen für spannende Inszenierungen mit hochkarätigen Ensembles, ein namhaftes Kulturprogramm in den Nebenreihen und den stimmungsvoll illuminierten Heylshofpark, der zu den schönsten Freilicht-Foyers Deutschlands zählt. Ich bin mir sicher, dass uns auch dieses Jahr wieder ein spektakuläres Open-Air-Erlebnis – verbunden mit einer großen inhaltlichen Relevanz – erwartet.“

Prof. Dr. Jürgen Hardeck, Staatssekretär im Ministerium für Familie, Frauen, Kultur und Integration Rheinland-Pfalz: „Mit dem radikal weiblichen Blick auf das Heldenepos wird ein neues Kapitel unserer renommierten Nibelungen-Festspiele aufgeschlagen, das zeigt, wie aktuell die Geschichte um Mut, Liebe und Tod auch heute für uns ist.“

Geschäftsführer Sascha Kaiser, der zusammen mit der Künstlerischen und Technischen Betriebsdirektorin Petra Simon die Festspiele leitet: „Die Nibelungen-Festspiele sind trotz aller Herausforderungen dank starker Partner gut aufgestellt. Wir konnten zuletzt zwei neue Masterpartner gewinnen und der Landeszuschuss ist im letzten Jahr um 30.000 Euro erhöht worden. Gerade unsere langjährigen Sponsoren bringen sich aber nicht nur finanziell, sondern auch mit Ideen, gemeinsamen Projekten und viel Herzblut ein. Dafür sind wir sehr dankbar. Und das ist die entscheidende Grundlage, dass wir jedes Jahr tolle Festspiele begehen dürfen.“

Künstlerischer Leiter Thomas Laue: „Zum ersten Mal schreibt eine Frau für die Nibelungen-Festspiele. BRYNHILD ist ein kraftvolles Stück geworden, das einen neuen Blick vor allem auf die Begegnung von Brynhild und Sigurd wirft. Die Inszenierung von Pınar Karabulut verspricht buntes, lustvolles und modernes Theater. Wir freuen uns sehr auf diesem zeitgemäßen Weg diese Geschichte einmal mehr zu erzählen.“

Regisseurin Pınar Karabulut: „Dieses Ensemble ist pure Liebe. Hier treffen Menschen aufeinander, deren hohe schauspielerische Qualität und Intelligenz mit ihrer enormen Spielfreude ein exzessives Feuerwerk auf der Bühne versprechen. Spieler*innen, mit denen ich eine langjährige Arbeitsbeziehung teile, treffen auf Spieler*innen, mit denen ich schon lange arbeiten wollte. Mit der Superpower dieses großartigen Casts schaffen wir eine Inszenierung, auf die Worms sich freuen kann!“

Das Ensemble

Die Nachwuchsdarstellerin des Jahres Lena Urzendowski erhielt 2021 den Bayerischen Filmpreis und ist bekannt aus Filmen wie „Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“, „Dark“ und „Luden“. In ihrer ersten Theaterproduktion wird sie die Rolle der Brynhild verkörpern.

Bekim Latifi spielt in BRYNHILD den Sigurd und ist bekannt durch sein Engagement am Thalia Theater in Hamburg wie auch an den Münchner Kammerspielen. Auf der Münchner Bühne arbeitete er unter anderem im Rahmen von „Like Lovers Do“ mit Pınar Karabulut. Diese Inszenierung wurde zum Berliner Theatertreffen 2022 eingeladen.

Bless Amada übernimmt die Rolle des Odin. Bless Amada ist Ensemblemitglied am Burgtheater Wien und wurde 2022 für den New Faces Award nominiert. Bekanntheit erlangte er durch seine Hauptrolle in der Netflixserie „Kitz“ oder auch dem Kinofilm „Beckenrand Sheriff“.

„Mysterious International Superstar“ Parisa Madani ist in der Rolle der Frigga zu sehen.

Şafak Şengül ist auf den Bühnen des Staatstheaters Hannover, der Münchner Kammerspiele und des Volkstheaters Rostock zu Hause. Zudem war sie in dem prämierten Film „Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush“ zu sehen. Şafak Şengül wird die Rolle des Helgi spielen.

Alexander Angeletta ist in der Rolle des Isung zu sehen. Man kennt ihn als Ensemblemitglied des Staatsschauspiels Dresden, und des Theater Bremen. Aktuell ist er im Ensemble am Schauspiel Köln engagiert. Pınar Karabulut und Alexander Angeletta verbindet eine langjährige Zusammenarbeit.

Laina Schwarz, dieses Jahr als Krimhild zu sehen, spielte unter anderem am Düsseldorfer Schauspielhaus, am Münchner Volkstheater, am Staatstheater Stuttgart, am Hebbel am Ufer Berlin und am Staatsschauspiel Dresden. Zuletzt gastierte sie am Münchner Volkstheater als Rosita in „In den Straßen keine Blumen nach Lorca“ in der Regie von Pınar Karabulut. In Worms konnte man sie bereits 2007 und 2008 bei den Nibelungen-Festspielen sehen.

Simon Kirsch als Gunnar startete seine Theaterkarriere an den Münchner Kammerspielen, wechselte dann zum Burgtheater Wien und war 2013 bis 2019 Ensemblemitglied am Schauspiel Köln. Als freischaffender Schauspieler gastierte Simon Kirsch am Schauspielhaus Zürich, Theater Basel und dem Staatsschauspiel Dresden.

Ruby Commey wird als Hagen zu sehen sein. Bereits vor und während des Studiums spielte sie am Deutschen Theater Berlin in Produktionen des Jungen DT. Ebenfalls war sie in ihrer Studienzeit am Berliner Ensemble engagiert. In der Spielzeit 2019/20 und 2020/21 war sie festes Ensemblemitglied am Schauspiel Hannover. Aktuell spielt sie in dem Stück „Ewigkeit, Ende und alles, was niemals begann“ am Theater Dortmund. Neben ihrer Arbeit am Theater steht Ruby Commey regelmäßig für Film und Fernsehen vor der Kamera. Aktuelle Filmprojekte sind u. a. die Hauptrolle in „Beton auf Haut“ von Marijana Verhoef und „Die geschützten Männer“ von Irene von Alberti. In dem Musikvideo „Deutschland“ von Rammstein ist sie als die Protagonistin Germania zu sehen.

Jens Albinus verkörpert Reginn. Er spielte am Royal National Theatre of Copenhagen, dem Helsinore in Kronborg, dem Theatre of Alborg, der Volksbühne Berlin, dem Schauspiel Basel und dem Teater Huset in Copenhagen. Er war in einigen Lars von Trier Filmen unter anderen „Die Idioten“ und „Nymphonmaniac“ zu sehen. Ebenso spielte Jens Albinus eine Rolle in der dänischen Fernsehserie „Borgen“.

Als „Special Guest“ im Film wird Ralf Moeller in der Rolle Fafnir zu sehen sein. Seine Filmkarriere begann 1989 mit dem Film „Cyborg“. Seine größten Filmrollen waren in Ridley Scotts „Gladiator“, in „The Scorpion King“ und in „The Tourist“ neben Angelina Jolie und Johnny Depp. Außerdem spielte er die Hauptfigur in „The Viking Sagas“ und Conan the Barbarian in der TV-Serie „Conan“, die weltweit in 80 Ländern ausgestrahlt wurde. Als nächstes steht Moeller für die Actionkomödie „Kung Fury 2“ mit Arnold Schwarzenegger und Michael Fassbender vor der Kamera.

Zum Stück

BRYNHILD heißt das neue Stück der in Deutschland und Kanada arbeitenden Dramatikerin Maria Milisavljević, das von der Regisseurin Pınar Karabulut inszeniert wird. Die beiden Künstlerinnen lassen bei der Uraufführung vor dem Wormser Dom die Walküre Brynhild und Sigurd, den Drachentöter, mit aller Wucht aufeinanderprallen. Es ist die scheinbar bekannte Geschichte der Nibelungen, angefüllt mit dem alten Mythos des Nibelungenliedes und der nordischen Liederedda. Doch die bekannten Zuschreibungen sind längst brüchig geworden, alte Gewissheiten und Heldengeschichten haben ihre Gültigkeit verloren. Gemeinsam schicken sich Brynhild und Sigurd deshalb an, ihre Geschichte neu zu erzählen: als große Liebesgeschichte, als Familiendrama, als Krimi, als Tragödie. Und als ein wütendes Aufbegehren dagegen, dass andere darüber entscheiden, wer wir zu sein haben. Mit allen blutigen Konsequenzen.

Tickets Nibelungen-Festspiele Worms 2023

Tickets können über die Hotline 01805 – 33 71 71 (0,14 Euro/Minute aus dem dt. Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Minute) oder über die Internetseite www.nibelungenfestspiele.de bestellt werden. Ebenso bieten alle bekannten TicketRegional-Vorverkaufsstellen die Karten an.