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Infoabend „Demokratie stärken“ zeigt Relevanz von Wahlen / 90 Gäste diskutieren über Wahlrecht und Parteiendemokratie mit Professor Dr. Uwe Jun

Ein starkes Zeichen für Demokratie haben die rund 90 Gäste gesetzt, die am Infoabend des Ortsbeirats Worms-Heppenheim teilgenommen haben. Professor Dr. Uwe Jun, Politikwissenschaftler und Direktor des Instituts für Demokratie- und Parteienforschung, vermittelte seinem Publikum in einem 90-minütigen Vortrag spannende Einblicke in das Wahlrecht, das neue Wahlsystem und Herausforderungen der Parteiendemokratie.

Jun erklärte die zentrale Rolle von Wahlen für die Legitimation politischer Entscheidungen. „Eine funktionierende Demokratie lebt vom Mitmachen – jede Stimme zählt“, lautete die Botschaft. Die Vertreter der Parteien im Heppenheimer Ortsbeirat und Ortsvorsteher Thomas Hens, die gemeinsam zu der Veranstaltung eingeladen hatten, betonten dabei, was Jun bestätigte: Populistischen und extremistischen Strömungen lasse sich durch eine hohe Wahlbeteiligung entgegenwirken.

„Jede Stimme zählt – Demokratie lebt vom Mitmachen“

Ein besonderer Schwerpunkt lag auf der Reform des Wahlrechts, die unter anderem die Verkleinerung des Bundestags und den Wegfall der Grundmandatsklausel vorsieht. Wie Jun verdeutlichte, sorgt die Abschaffung von Überhangmandaten dafür, dass das Wahlergebnis proportionaler wird und kleinere Wahlkreise nicht überrepräsentiert sind. Allerdings könnte dies dazu führen, dass Direktmandate schwerer zu sichern sind, da die Bedeutung der Zweitstimme weiter zunimmt. Ortsvorsteher Thomas Hens bemerkte hierzu: „Auch in Wahlkreisen wie Worms gilt jetzt: Jede Stimme zählt nun umso mehr – Erst- und Zweitstimme.“

Neben dem Wahlrecht beleuchtete Jun auch gesellschaftliche Veränderungen, die die politische Landschaft prägen. Dazu zählen die Herausforderungen einer alternden Gesellschaft, die zunehmende Diversität und die wachsende Bedeutung von Klimapolitik. Das Parteiensystem stehe unter dem Druck, sich diesen neuen Realitäten anzupassen und Lösungen zu entwickeln, die breite Teile der Gesellschaft ansprechen, erklärte er.

Ein weiterer Punkt war die Frage, wie sich die Digitalisierung auf die Demokratie auswirkt. Jun hob hervor, dass soziale Medien einerseits neue Plattformen für politischen Diskurs schaffen, andererseits jedoch Risiken wie Desinformation und Radikalisierung bergen.

Das Publikum zeigte großes Interesse und nutzte die offene Fragerunde, um Aspekte zu vertiefen. Besonders hervorgehoben wurde die Frage, wie junge Menschen stärker in politische Prozesse eingebunden werden können.

Die Resonanz auf den Abend war durchweg positiv. „Die vielen Fragen und die rege Beteiligung zeigen, wie wichtig solche Veranstaltungen sind“, sagte Hens. „Sie fördern nicht nur den Dialog, sondern stärken auch das Bewusstsein für die Bedeutung unserer Demokratie.“