Archivfoto: Mirco Metzler/ Die Knipser 

Man kann es nicht glauben: In den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten gab es Orchester, sogar im Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Sie dienten dazu, die Einund Ausmärsche zu den Arbeitseinsätzen zu strukturieren – ein gemeinsamer Rhythmus erleichterte es, die Arbeitskolonnen übersichtlich und gut abzählbar ins Lager aus- bzw. einziehen zu lassen. Aber auch zur Unterhaltung der Bewacher wurden regelmäßig Konzerte gegeben. Für die Gefangenen, die in den Orchestern musizieren mussten, erhöhte dies die Überlebenswahrscheinlichkeit um ein Vielfaches.

In der Regel bekamen sie höhere Essensrationen, sie waren von der Vernichtung durch Arbeit ausgenommen, und sie bekamen für die Lagerverhältnisse deutlich bessere Kleidung. Was bedeutete es konkret, Teil eines solchen Orchesters zu sein? Wir werden einige Menschen kennenlernen, die dies betraf. Fragen aber bleiben: Wie kann man Schumann lieben und gleichzeitig morden? Und wenn weder Kultur noch Bildung barbarische Handlungen verhindern können, was dann? Als Referentin ist Barbara Kirschbaum eingeladen. Nach ihrem Studium der Philosophie, Germanistik, Soziologie und Pädagogik leitete sie von 2002 bis 2020 die museumspädagogische Arbeit des NS-Dokumentationszentrums in Köln.

Neben der Konzeption von Führungen und Workshops für Schüler*innen der Klassen 9 bis 13 und für besondere Berufsgruppen lag einer ihrer Schwerpunkte auf der Entwicklung von Angeboten für Kinder der Altersstufe 8 bis 12 Jahren. 2020 veröffentlichte Barbara Kirschbaum zusammen mit Lukas Ruegenberg das Buch „Du wirst gerettet werden – Die Cellistin von Auschwitz“, indem die Geschichte der Holocaustüberlebenden Anita Lasker-Wallfisch erzählt wird und das Thema Nationalsozialismus kindgerecht erklärt wird. Alma Rosé Quelle: Ausstellung „Die Cellistin von Auschwitz“ Musikalisch begleitet wird das Erzählcafé von der Cellistin Katja Zakotnik. Bereits mit fünfeinhalb Jahren schloss sie das Cellospiel ins Herz und gewann bald ihre ersten Wettbewerbspreise.

Viele weitere, auch internationale Preise sollten folgen. Sie absolvierte ihr Studium an der Hochschule für Musik und Theater in Hannover und schloss 2005 ihr Diplom mit der Höchstnote ab. Inspiriert vom Institut für Musikmedizin, wählte sie für ihre Diplomarbeit die Fachrichtung Musik Neurologie. Neben der Intensität in ihrem Spiel zeichnet die Cellistin innovatives und modernes Denken aus. Sie bildete sich 2015 zur Konzertpädagogin weiter und studierte nebenberuflich Kulturmanagement und Kulturmarketing. Sie engagiert sich für Vielfalt und Toleranz und gründete dafür ein gemeinnütziges Unternehmen.

Termin: Freitag, 29. November 2024, 16.00 Uhr Ab 15 Uhr besteht die Gelegenheit zur Führung durch die Gedenkstätte KZ Osthofen Veranstaltungsort: Gedenkstätte KZ Osthofen Ziegelhüttenweg 38, 67574 Osthofen Anmeldung: Aus organisatorischen Gründen bitten wir um Anmeldung unter Tel.:06731-4081251 oder per Mail Frauenbuero@AlzeyWorms.de Veranstaltende: Förderverein Projekt Osthofen e.V. und Gleichstellungstelle/Frauenbüro des Landkreises Alzey-Worms