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Er ist der erfolgreichste und beliebteste Künstler in Deutschland: „Herbert Grönemeyer“ ist im Interview bei Miriam Audrey Hannah in der Radioshow: “Music Made in Germany“.

Ludwigshafen, den 28. März 2023 Herbert Grönemeyer ist Deutschlands erfolgreichster Musiker. Etliche Hits wie „Mensch“, „Männer“ oder „Land unter“ gehen auf sein Konto. Anlässlich seines 16. Studioalbums „Das Ist Los“ gibt er der Moderatorin und Radiojournalistin Miriam Audrey Hannah im Rahmen der RPR1.- Sendung “Music Made in Germany“, ein persönliches Interview, indem er verlässlich ehrlich über die Liebe zu Menschen, die Liebe zu Deutschland, die vererbte Fröhlichkeit seines Vaters, die Schönheit des Moments erzählt und die Frage geklärt werden konnte, warum sich seine Lebensart am besten mit der der Kanadischen deckt.

Musiker, Songschreiber, Lyriker, Mensch und Multitalent Herbert Grönemeyer Im Gespräch mit Miriam Audrey Hannah. Die vollständige Sendung wird am Donnerstag, den 30. März 2023 um 19.00 Uhr auf RPR1., am Sonntag, den 02. April 2023 um 18:45 Uhr auf bigFM und um 19.00 Uhr bei RADIO REGENBOGEN ausgestrahlt, das gesamte Gespräch im Interview-Podcast: www.musicmadeingermany.de

Hier Auszüge aus dem „Music Made In Germany“-Interview mit Miriam Audrey Hannah vorab:

> „ Ich kenne es nur so, dass man an der Zeit teilnimmt und ich versuche so lange wie möglich mitzukommen.“

„Meine Eltern waren tatsächlich verunsichert waren, weil ich als Kind immer fröhlich aber schon wahnsinnig albern gewesen bin- die sind mit mir zum Psychiater, weil sie nicht ganz sicher waren, ob ich alle ‚Latten am Zaun’ habe.“

> „In Europa geht es nach dem Motto: ‚Wer bist du? Bist du’s wert, dass du Freund bist? So gehen die Kanadier nicht mit den Menschen um, sondern offen und ohne etwas Argwöhnisches, das entspricht mir sehr.“

> „Ich glaube, mein Vater hat verstanden, wie schnell, wie dramatisch, wie gemein das Leben sein kann. aber man spürte es in ihm, dass er das Leben als solches wertgeschätzt hat, was es einem wirklich an Schönheit bieten kann.“

> „Ich habe auch sehr, sehr schöne Beine und ich tanze wahnsinnig gerne, es macht einfach viel mehr Spaß zu laufen und zu tanzen und zu singen, als wenn man da nur beim Singen rumsteht.“

> „Ich bin ein großer Genussmensch, ich koche gerne, esse gerne, trinke gerne, rauche in Schüben und liebe das Leben.“

> „ So ist es im Ruhrgebiet, wenn jemand nervt, dann darf man das direkt sagen. Das ist zum Teil auch in der Beziehung hilfreich, wenn man das untereinander sagen kann ohne, dass der andere gleich dann aus der Tür rennt oder den Scheidungsanwalt anruft.“

> „Umgekehrt muss man sich darauf vorbereiten, dass man das auch selber ins Gesicht gesagt bekommt: ‚du bist echt egoistisch, du machst nur, was du willst.’ Da muss man einfach mal kurz innehalten und nach einer Stunde feststellen, dass es stimmt.“

Herbert Grönemeyer übers Musikmachen

„Musikmachen ist natürlich auch eine Flucht. Man hat Spaß aber gleichzeitig fragt man sich: ‚Was willst du erzählen? Was soll das Gefühl, die Aussage sein, was soll es auslösen? Was soll der Geschmack des Albums sein?’ Das ist zum Teil etwas vage oder chaotisch. Aber letztendlich wollte ich- und das hoffe ich, ist mir auch gelungen, eine nachdenkliche, eine zuversichtliche und eine zukunftsgerichtete Atmosphäre entstehen lassen, dass man nicht hängenbleibt in der Nachdenklichkeit, sondern dass man nach vorne geht. Ich möchte, dass letztendlich eine Zuversicht übrigbleibt.“

Grönemeyer über die Zeit

„Ich denke jetzt, ich lebe jetzt. Ich setze mich mit den Dingen auseinander- schon aus Eigennutz. Nicht um erfolgreich zu sein, sondern generell. Natürlich interessiert mich die Zeit. Ich möchte wissen: ‚Worum geht es? Was sind die Herausforderungen? Wie funktioniert die Zeit? Wie schnell, wie wüst wird sie durchs Internet? Ich kenne es nur so, dass man an der Zeit teilnimmt und die war immer herausfordernd schon seitdem ich denken kann und daran hat sich auch nichts geändert; ich versuche so lange wie möglich mitzukommen, Dann überlege ich mir auch, was mich davon interessiert und was nicht. Das ist natürlich auch schierer Eigennutz, weil ich unbedingt mit der Zeit umgehen möchte. Mich interessiert, wie es in meiner Umgebung den Menschen geht.

Mir liegt viel an dem Land, mir liegt was an den Menschen. Ich liebe Menschen, ich finde Menschen wunderbar, weil es auch für mich eine Überlebensfrage ist, dass es die gibt. Und insofern versuche ich mit allen trockenen und nicht trockenen Gehirnzellen dabei zu bleiben, um auch zu schauen was, kannst du da rausholen? Was an Dynamik- was an Tragik hat die Zeit? Das interessiert mich und so gehe ich hoffentlich so lange wie möglich mit der Zeit um. Das kenne ich so auch von meinem Vater, der auch in einem noch hohen Alter exakt wusste, was los war, der sofort mitten in Debatten dabei war, der politisch interessiert war, der viel gelesen hat und ein unheimlich lebensbejahender Menschenfreund war.“

Was er an Kanadiern so gerne mag

„Man sagt ja: ‚Er hat sein Gesicht zum Lachen aufgemacht’. Ich habe mal mit einem Kanadier gesprochen, der etwas sehr Schönes gesagt hat: ‚Wenn ich nach Europa, nicht nur speziell nach Deutschland komme, dann muss ich mich mit einer völlig anderen Kultur auseinandersetzen. ‚Wenn wir in Kanada jemanden treffen, dann freuen wir uns über denjenigen, das ist erstmal der Freund und der bleibt so lange Freund bis er dann irgendwie Mist baut oder hinterlistig ist oder gemein. Bis dahin ist er Freund.’ Aber in Europa sagt man: ‚Der soll sich erstmal beweisen, dass er als Freund was taugt.’ Nach dem Motto: ‚Wer bist du? Bist du’s wert, dass du Freund bist ? So gehen die Kanadier nicht mit den Menschen um, sondern offen und ohne etwas Argwöhnisches: ‚Guten Tag. Komm rein. Iss was und ich freue mich, dass es dich gibt. Und wenn ich feststelle, dass du dich irgendwann als ‚Honk’ entpuppst, dann ist es schade aber bis dahin bleibe ich offen für dich und das ist auch meine Art, wie ich Menschen gegenübertrete. Ich teste sie nicht aus, freue mich einfach, dass sie zu mir kommen und dass es sie gibt.“

Über seine Immer gute Laune

„Es ist wohl so, dass meine Eltern verunsichert waren, weil ich als Kind schon wahnsinnig albern gewesen bin, was auch bestimmt anstrengend war. Ich hatte immer grundsätzlich eine gute Laune. Die sind mit mir zum Psychiater, weil sie nicht ganz sicher waren, ob ich alle ‚Latten am Zaun’ habe. Und ich weiß noch, dass ich, die Leute in der Schule wirklich genervt habe, weil ich morgens schon ankam und gesagt habe: ‚Leute, ist das nicht dufte hier? Wir sind alle zusammen, ist das nicht schön?!’ Ich habe das Glück, dass ich so eine lebensbejahende Person bin und dem Leben sehr offen und fröhlich entgegenstehe. Meine Mutter sagte zu mir, als ich 14 Jahre alt war: ‚So wie du bist, wirst du schwer haben. Die Leute verstehen das nicht.’ Ich weiß nicht, was sie da genau meinte, aber ich glaube, es hat auch damit zu tun, dass sie damit nicht so klarkam, sie war eher etwas melancholischer und hatte schon mit meinem Vater das Gleiche an der Backe. Mein Vater hatte auch diese unglaubliche Freude an Menschen und ging ihnen auch so entgegen, dass meine Mutter an ihrem Geburtstag mal sagte, das höre ich noch wie heute: ‚dass ein Mensch so fröhlich sein kann ist ungewöhnlich…!’ Mein Vater hat viel erlebt, war ein sehr kluger, sehr selbstkritischer Mann und wenn man die Hintergründe kennt, ist es wirklich ungewöhnlich, dass jemand wie er so fröhlich war.“

Zum Vater Grönemeyer und zu den Kriegsjahren

„Ich möchte nicht langweilen…“ Moderatorin Miriam Audrey Hannah bittet fortzufahren… „Er hat seinen Arm in Stalingrad verloren. Als er schon nicht mehr da war und meine Mutter auch verstorben war, bin ich zu unserem Nachbarn gegangen, einem alten Freund meines Vaters, der damals schon 100 Jahre alt war, wir haben uns zusammengesetzt und geredet, ich kenne viele sogenannte Kriegskameraden meines Vaters, weil er sehr viele Freunde hatte und die gingen bei uns ein und aus- das waren alles sehr gute, kluge Menschen. Ich habe Auszeichnungen meines Vaters gefunden und sie den Kameraden gezeigt: ‚Das ist ein ‚Frischfleisch-Orden’, sagten sie, den bekam man, wenn man den ersten harten Winter in Russland überstanden hat, lebendig’ und dann denkt man natürlich: ‚Was bedeutet das eigentlich, wenn man schon Jahr lang in Russland war? was heißt das? was hat man da angestellt? was hat man da angerichtet?’ So detailliert ist mein Vater aber nicht in das Thema gegangen. Das ist dann eher die eigene Recherche oder der eigene Kopf, der dann anfängt zu denken. Er hat viel im Schlaf um sich geschlagen, ist aus dem Bett gefallen, hat geschrien. Die hochdramatischen Bilder waren wohl immer präsent. Er selbst hat seinen Vater sehr früh verloren, als er vier war. Es war ein Grubenunfall. Ich glaube, er hat verstanden, wie schnell, wie dramatisch, wie gemein, was auch immer das Leben sein kann. Und deswegen sind es eben die Menschen, es ist das Leben, wenn man es erlebt in den Sekunden der Schönheit, wie wertvoll das ist. So möchte ich das schildern. Er war jetzt keine Frohnatur im Sinne, dass der nur am Tisch saß und Späße machte, er war jetzt kein ‚Hape Kerkeling’ oder so, er war auch streng als Vater, aber man spürte es in ihm, dass er das Leben als solches wertgeschätzt hat, was es einem wirklich an Schönheit auch bieten kann.“

Grönemeyer feiert die Vorfreude auf die kommende Tour.

„Das ist gerade ein Training für alle. Ja, es macht Spaß. Wir spielen alle wahnsinnig gerne. Wir sind als Band zusammen, wir kennen uns ewig. Das ist für mich eine riesen Freude mit meinen Jungs, zusammen sein zu können. Und die Leute kommen zu uns, um uns zu hören und Spaß dabei zu haben- wer erlebt das schon?! Ein größeres Glück gibt es ja gar nicht, das ist schon klasse. Und ja, ich bin die Anmut in Person. Das ist wahr und das kann ich nicht von mir weisen. Ich habe auch sehr, sehr schöne Beine und ich tanze wahnsinnig gerne, es macht einfach viel mehr Spaß zu laufen und zu tanzen und zu singen, als wenn man da nur beim Singen rumsteht.“

Über seinen Schutz, den er sich vor er Presse aufgebaut hat:

„Es gibt halt Menschen, die wollen einem nichts Gutes. Und es gibt Menschen, die wollen auch generell nichts Gutes. Mit denen will ich nichts zu tun haben. Dazu habe ich keine Lust und das muss man nicht haben- so sehe ich das auch sonst im Leben. Aber da gibt es einiges in meinem Leben, was ich nicht mag.

Neid, Geiz- auch wenn man Stimmungen hochreizt auf dem Rücken anderer ausgetragen und wenn auch andere davon in Mitleidenschaft gezogen werden- da werde ich zum Tier. Das kann ich nicht ab. Ich kann dann richtig laut werden. Ich bin ein ganz freundlicher Mensch, vielleicht ein bisschen bockig aber ich kann, wenn es sein muss, richtig laut werden. Dann wird es schwierig, aber das ist sehr selten der Fall. Meine Kinder waren immer verblüfft, wenn ich mal richtig wütend wurde. Das passiert aber wirklich selten. Aber wenn, dann bin ich ziemlich unstoppable Aber an sich bin ich ein sehr verträglicher, ausbalancierter Zeitgenosse. Ich bin vorlaut und laut, aber ich wäre ein guter Klassensprecher gewesen, sagt man über mich Wenn ich mich einsetze, dann mache ich es zumindest intensiv. Ob es dann immer richtig ist, weiß ich nicht, das ist aber auch nicht immer so wichtig. Es muss nicht immer alles richtig sein, sondern man muss einfach auch Haltung lernen und beziehen und das kann ich auf jeden Fall. Ich bin ein großer Genussmensch, ich koche gerne, esse gerne, trinke gerne, rauche in Schüben und liebe das Leben.“

Über seine Direktheit, die aus dem ‚Pott’ kommt.

„Wenn mal was nicht stimmt, gehe ich hin und sage es demjenigen ins Gesicht. Ich sage ihm dann: ‚Hey, du bist gerade ‚ne Pestbeule.’ Ich komme aus dem Ruhrgebiet, wir sind so im Kohlen-Pott. Wir sagen den Menschen, was wir von ihnen denken oder auch an dem Tag denken. Und umgekehrt muss man sich darauf vorbereiten, dass man das auch selber ins Gesicht gesagt bekommt. So, bin ich groß geworden. Wir sagen einfach im Ruhrgebiet: ‚Du nervst, du gehst einem echt auf den Keks, du nervst heute tierisch.’ Und dann ist meistens die Antwort von dem anderen: ‚Ja, jetzt, wenn ich genau drüber nachdenke, hast du recht, ich bin auch irgendwie schlecht drauf.’ So ist es im Ruhrgebiet, wenn jemand nervt, dann darf man das sagen. Das ist zum Teil auch in der Beziehung hilfreich, wenn man das untereinander sagen kann ohne, dass der andere gleich dann aus der Tür rennt oder den Scheidungsanwalt anruft. Einfach mal sagen: ‚Du gehst einem echt auf den Keks, du nervst.’ Das musste ich aber auch erst lernen. Mit der Zeit merkt man, wie hilfreich das ist und es befreit auch. Und umgekehrt hat der andere auch die Chance, die wahren Empfindungen frei raus zu sagen. ‚du bist echt egoistisch, du machst nur, was du willst.’ Ja, da muss man einfach mal kurz innehalten und sagen: ‚okay’ oder zumindest nach einer Stunde feststellen, dass es stimmt.“

Die Radioshow und der Interview-Podcast „Music Made in Germany“ mit Miriam Audrey Hannah ist seit 2012 eine Initiative für die Künstlerszene in Deutschland. Die Plattform gibt Raum für Geschichten, die nach dem Ende nicht vorbei sind und leistet einen Beitrag zur Stärkung und Wahrnehmung der Künstler: innen in unserem Land.

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