Foto: Kreisverwaltung Alzey-Worms/Simone Stier

Die Arbeitsgruppe Juden in Wörrstadt ist mit dem Titel „Ehrenamt des Monats Juli 2024“ ausgezeichnet worden. Im Seniorentreff in Wörrstadt überreichte Landrat Heiko Sippel die Urkunde und für die Auszeichnung gefertigte Anstecker im Beisein von Bürgermeister Ingo Kleinfelder, der die Gruppe für die Auszeichnung vorgeschlagen hatte, und dem Ersten Beigeordneten der Verbandsgemeinde Wörrstadt, Stefan Haßler. Als weiteres Dankeschön gab es vom Landkreis einen Gutschein als Beitrag für eine gemeinschaftliche Unternehmung der Gruppe und auch ein Präsent von der Verbandsgemeinde. „Mit Ihren Forschungen und der aufwändigen Recherchearbeit zum jüdischen Leben in Wörrstadt und Rommersheim leisten Sie eine tolle und wichtige Arbeit“, betonte der Kreischef.

Seit 2014 sind die fünf Mitglieder der Arbeitsgruppe, Karl-Heinz Andresen, Hildegard und Friedemann Hofmann, Ortrud Rüdiger und Beate Petry mit großem Engagement und viel Herzblut dabei und vom „Recherche-Virus“ infiziert. Renate Rosenau von der Arbeitsgemeinschaft Juden im Alzeyer Land des Altertumsvereins Alzey und Umgebung hatte die Gründung der Gruppe angeregt und unterstützt diese gerne. Auch Dr. Christoph Biermann und Gerhard Holzer arbeiteten engagiert bei den Forschungsarbeiten mit. Leider sind beide inzwischen verstorben.

Anlass zur Gründung der Arbeitsgruppe war die zufällige Begegnung mit einem Ehepaar aus den USA, die 2014 die Wurzeln ihrer Vorfahren in Wörrstadt und Rommersheim suchten und einem damit verbundenen Versprechen von Friedemann Hofmann, sich um den damals überwucherten jüdischen Friedhof in Rommersheim zu kümmern.

„Neben der Recherchearbeit und der Dokumentation der Forschungen sind wir Ansprechpartner für Anfragen etwa zur Historie von Familien, die uns häufig auch aus dem Ausland erreichen. Wir organisieren Ausstellungen, präsentieren unsere Forschungs-Ergebnisse auf insgesamt 16 Roll-Up-Bannern, schaffen Kontakte zu Zeitzeugen und haben bei einem Stolperstein-Projekt mit dem Geschichts-Leistungskurs der Georg-Forster-Gesamtschule in Wörrstadt zusammengearbeitet. Dabei war gerade die Arbeit mit den jungen Menschen ein besonders beeindruckendes Erlebnis“, berichtete Friedemann Hofmann von den vielfältigen Aktivitäten und von der Dankbarkeit zahlreicher Nachfahren für die Recherche. „Wir wollen dazu beitragen, die Erinnerung wach zu halten und den Leuten vor Augen zu führen, was Menschen anderen Menschen antun können. Mit unserer Ausstellung und dem Flyer – Rundgang zu den Orten jüdischen Lebens in Wörrstadt – laden wir Besucher zur Diskussion ein“, so Karl-Heinz Andresen. Da die Gruppenmitglieder bereits im Rentenalter seien, würde man sich über jüngere Mitarbeitende, die sich für die spannende Arbeit begeistern, sehr freuen.

„Mit der Verleihung der Auszeichnung an die Arbeitsgruppe Juden in Wörrstadt hat der Landkreis eine sehr gute Auswahl getroffen. Vor der Gründung der Gruppe gab es nur wenige Informationen in Wörrstadt über diese Zeit, aber großes Interesse etwa seitens der Nachfahren jüdischer Mitbürger. Mit viel Fleißarbeit, und einer großartigen Rechercheleistung hat die Gruppe unglaublich viel interessantes historisches Material zusammengetragen und präsentiert dies im Rahmen von Ausstellungen vor Ort“, so Ingo Kleinfelder. Im Namen der Verbandsgemeinde Wörrstadt zeigte sich auch Stefan Haßler beeindruckt von der Tätigkeit und dem großen Engagement der Gruppe und dankte herzlich für das Engagement.

Die Auszeichnung „Ehrenamt des Monats“ wird seit Januar 2023 an Vereine, Initiativen oder einzelne Ehrenamtliche durch den Landrat verliehen. Das Prädikat ist eine Wertschätzung für das besondere Engagement der ehrenamtlich Tätigen. Gleichzeitig sollen Vereine und Ehrenamtliche auf diesem Weg der Öffentlichkeit vorgestellt werden.