Fotos: Mirco Metzler/Die Knipser
Im städtischen Kindergarten Gibichstraße in Worms spitzt sich die Lage dramatisch zu: Von den 130 Kindern, die eigentlich einen Betreuungsplatz verdient haben, können nur 60 im Rahmen einer Notbetreuung aufgenommen werden. Die Entscheidung darüber, welches Kind in die Notbetreuung darf, erfolgt per Auslosung – ein Verfahren, das die Familien in tägliche Ungewissheit versetzt und die Verzweiflung weiter verschärft. Für viele Eltern ist das kaum mehr tragbar. Die Kitaleitung, die eigentlich Ansprechpartner für die Sorgen der Eltern sein sollte, ist seit Wochen nicht mehr anzutreffen und lässt die Eltern mit ihren Ängsten im Stich.
Die betroffenen Eltern berichten von einer Betreuungssituation, die zutiefst beunruhigend ist: Erzieher wirken überfordert und lassen Interesse vermissen. Mehrfach kam es zu Unfällen, weil die Kinder nicht ausreichend beaufsichtigt wurden, doch die Eltern erfahren oft nur beiläufig davon. Eine Mutter schildert ihre Sorgen: „Ich muss arbeiten, um den Lebensunterhalt zu sichern, doch jeden Tag habe ich Angst, ob mein Kind heil nach Hause kommt.“
Zu den Missständen gehört auch, dass Kinder in Räume gesperrt werden, wenn sie sich „unangemessen“ verhalten – ein Verhalten, das im kindlichen Alter völlig normal ist, wird hier streng bestraft. Eine pädagogisch fragwürdige Maßnahme, die tiefe Spuren bei den Kindern hinterlässt. Ein Kind sagte verzweifelt zu seiner Mutter: „Wenn ich nicht mehr in die Kita muss, kannst du wieder zu Papa ins Bett schlafen gehen.“ Diese Aussage zeigt, wie traumatisierend die Erlebnisse im Kindergarten sind. Viele Kinder leiden bereits unter Albträumen und Schlafstörungen, was die Eltern stark belastet.
Die Notbetreuung erfolgt nach dem Prinzip „Wer zuerst kommt, malt zuerst“ – oder per Losverfahren. So erfahren die Eltern oft erst kurz vor Kita-Öffnung, ob ihr Kind betreut wird oder nicht. Berufstätige Eltern geraten dadurch in große Not, da die Betreuungssituation täglich ungewiss ist und die Kitaleitung jegliche Kommunikation verweigert.
Die verzweifelten Eltern appellieren an die Stadtverwaltung, endlich einzugreifen. Sie fordern mehr Personal, eine verlässliche Betreuung für alle 130 Kinder und ein Ende der belastenden Zustände, die nicht nur den Alltag, sondern das Wohl ihrer Kinder beeinträchtigen.
Wie lange sollen die Jüngsten noch dieser belastenden Situation ausgesetzt sein?
Text: VW/Redaktion Die Knipser