Foto: Klinikum Worms
Künstlerin Astrid Bellefroid erschafft Kunstwerk mit OP-Roboter Da Vinci
Mit einem visionären Projekt vereinen sich im Klinikum Worms Kunst und Medizintechnik: Die Wormser Künstlerin Astrid Bellefroid erschafft erstmals ein Kunstwerk mit dem hochpräzisen OP-Roboter Da Vinci. Unterstützt wird sie dabei von Chefarzt PD Dr. Markus Hirschburger, der sonst andere Chirurgen am Da Vinci ausbildet.
Normalerweise kommt der Da Vinci am Klinikum bei komplexen chirurgischen Eingriffen zum Einsatz. In diesem innovativen Projekt dient er erstmals als Werkzeug künstlerischen Ausdrucks. Für Astrid Bellefroid ist das Arbeiten mit dem OP-Roboter eine völlig neue Herausforderung, die erst einmal gelernt sein muss. Unter fachkundiger Anleitung von PD Dr. Hirschburger lernt die 34-jährige, wie genau sie die Arme des Da Vinci steuern muss, damit der Pinselstrich am besten sitzt. Und das ist gar nicht so einfach. „Die ersten Zeichnungen sind noch nicht ganz so gut gelungen“, lacht Astrid Bellefroid. „Auf diese Art und Weise habe ich noch nie gemalt und musste mich tatsächlich die ganze Zeit extrem konzentrieren.“ Trotzdem ist sie von ihrem neuen „Kunstwerkzeug“ sehr begeistert. „Mit dem Da Vinci zu arbeiten ist ein inspirierender und völlig neuer Ansatz für mich als Künstlerin. Meines Wissens bin ich auch die weltweit erste Künstlerin, der diese große Ehre zuteilwird.“
Welches Werk am Ende des Tages entsteht, das möchte sich Astrid Bellefroid noch offenlassen. „Aktuell probiere ich das Malen von Figuren aus und teste, welche Stifte oder Pinsel sich am besten eignen. Ein oder zwei Übungsstunden werde ich bestimmt noch brauchen“, schmunzelt sie.
Einzigartiges Kunstprojekt am Klinikum Worms
Chefarzt PD Dr. Hirschburger ist mit seinem Schützling bisher sehr zufrieden. Normalerweise sitzt der Chirurg selbst an der Da Vinci-Konsole – wenn er nicht gerade Kollegen aus Deutschland und Europa in der robotischen Chirurgie ausbildet. „Dieses Projekt ist auch für mich etwas ganz Neues“, so der Mediziner. „Soweit wir wissen, gibt es derzeit noch kein Kunstwerk, das mithilfe des Da Vinci entstanden ist. Unser Projekt könnte daher tatsächlich das erste sein, das die außergewöhnliche Präzision und Flexibilität der Robotik in die Kunstwelt überträgt.“
Die Idee zu diesem außergewöhnlichen Projekt kam gemeinsam mit der Pressestelle des Klinikums zustande. „Nachdem Herr Dr. Hirschburger schon einmal eine Weinflasche mit dem Da Vinci geöffnet hat, haben wir zusammengesessen und überlegt, für welches kreative Projekt sich dieses Meisterwerk der Technik noch eignen würde“, erinnert sich Klinikum-Pressesprecherin Dr. Eva Ehmke. „Wir waren uns schnell einig, dass ein Kunstprojekt sehr gut zu unserem Da Vinci passen würde. Und Astrid Bellefroid, die wir bereits durch ein anderes gemeinsames Projekt kannten, hat glücklicherweise direkt zugesagt.“
Was Chirurg PD Dr. Hirschburger besonders wichtig ist: „Diese Projekte sind natürlich keine reine ‚Spielerei‘. Aktionen wie unser Kunstprojekt oder auch das Öffnen der Weinflasche sollen dazu dienen zum einen Berührungsängste mit dieser modernen und manchmal einschüchternden Technologie zu nehmen und andererseits an lebensnahen Beispielen zu zeigen, was diese faszinierende Technologie alles zu leisten vermag.“
Über Astrid Bellefroid:
Astrid Bellefroid ist eine in Worms geborene Künstlerin mit belgischen Wurzeln. Die studierte Grafikerin ist seit Jahren als Kunstlehrerin an verschiedenen Gymnasien und als freie Künstlerin tätig. Ihr Werk ist geprägt durch verschiedene Stile und Materialien, das Repertoire ist groß, jedoch ist ein roter Faden klar zu erkennen. Gefunden hat sie diesen in organischen Formen – der Natur, Pflanzen, Federn, Licht aber vor allem in der menschlichen Form. Immer wieder schauen wir in Gesichter, in Körper – Anatomie trifft auf den gekonnten Strich der Zeichnerin. Sie findet Formen, starke Gesten und Gesichtsausdrücke in zufällig entstandenen Flecken. Die Welt erfassen mit Emotionen, die auf einen Untergrund fließen – all das und vieles mehr steht bei Bellefroid im Vordergrund. Sie möchte schönes Schaffen, sie möchte das Innere zeigen.