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Wer wird bei der Landtagswahl am 8. Oktober 2023 Hessens nächste Ministerpräsidentin oder nächster Ministerpräsident? In „Guten Morgen, Hessen!“ stellen sich schon jetzt die Kandidaten für das hessische Ministerpräsidentenamt live im exklusiven FFH-Kandidatencheck vor: Nancy Faeser (SPD), Tarek Al-Wazir (Bündnis 90/Die Grünen) und Boris Rhein (CDU). Den dritten Besuch hat am heutigen Montag (03. April) Bundesinnenministerin Nancy Faeser gemacht. Gesprochen wurde in der HIT RADIO FFH-Morgenshow u.a. über Hessen als starken Industrie- und Dienstleistungsstandort („Wir haben den Klimawandel und wir müssen aktiv gestalten. Für mich herrscht im Moment zu viel Stillstand“), geheime Telefonate auf der Zugtoilette („Ich habe erst Sonntagmittag erfahren, dass ich Montagmorgen der Presse als Bundesinnenministerin vorgestellt werden soll. Ich habe meine engsten Vertrauten tatsächlich aus der Zugtoilette angerufen“) sowie die Aktionen der ‚Letzten Generation‘ („Das sind Straftaten – sie bringen andere Leute in Gefahr“). Das Interview ist nachzuhören auf FFH.de – genauso die Gespräche mit Tarek Al-Wazir sowie Boris Rhein.

Nancy Faeser (SPD) ist Bundesinnenministerin in Berlin – ab Herbst möchte sie das Amt der Ministerpräsidentin in Hessen übernehmen. Im Interview mit den „Guten Morgen, Hessen!“-Moderatoren Julia Nestle und Johannes Scherer erzählt sie bei HIT RADIO FFH, dass es mit den Reibereien in der Ampel-Koalition aber nichts zu tun habe. „Hessen ist einfach meine Leidenschaft. Dort ist mein Herz, meine Familie ist hier“, so Nancy Faeser. Sie habe im Landtag 18 Jahre lang daran gearbeitet, dass die SPD wieder an die Regierung in Hessen komme: „Insofern habe ich dieses Ziel schon sehr lange.“

Aktionen der ‚Letzten Generation‘: „Das sind Straftaten!“

Klimaschutz ist wichtig, sagt Faeser – die Ziele der ‚Letzten Generation‘ wolle sie gar nicht kritisieren, aber: „Die Aktionen kritisiere ich sehr stark. Ich weiß nicht, was daran hilft, wenn man einen Baum vor dem Kanzleramt umhaut oder wenn man das Grundgesetz mit schwarzer Farbe oder Teer beschmutzt. Das hilft ehrlich gesagt nicht. Und auch all die gefährlichen Aktionen auf Autobahnen. Da kann ich nur sagen, das sollte die ‚Letzte Generation‘ lassen. Das sind Straftaten – sie bringen andere Leute in Gefahr! Das dient dem guten Ziel des Klimaschutzes überhaupt nicht, im Gegenteil“.

Nancy Faeser: „In Hessen herrscht zu viel Stillstand“

Sollte Nancy Faeser im Herbst die Wahl gewinnen, steht für sie an erster Stelle, dass Hessen ein starker Industrie- und Dienstleistungsstandort bleibt. Das komme aber nicht von alleine: „Wir haben den Klimawandel und wir müssen aktiv gestalten. Das ist das Wichtigste für mich, man kann das nicht einfach geschehen lassen. Für mich herrscht im Moment zu viel Stillstand. Man muss aktiv dafür sorgen, dass die Menschen in Hessen auch zukünftig einen krisensicheren Job haben […] und die Menschen für gute Arbeit auch gut bezahlt werden.“ Mit welchem Partner sie diese Ziele umsetzen will, hält sich Nancy Faeser noch offen: „Natürlich geht es erst mal darum, dass die SPD so stark wie möglich wird, und dann gucken wir, was passt und wo die SPD die meisten Punkte umsetzen kann.“

Verbrenner-Aus und öffentlicher Nahverkehr

Ein Baustein im Kampf gegen den Klimawandel ist das geplante Aus von Autos mit Verbrennungsmotor, sofern sie keine CO2-neutralen Kraftstoffe tanken. Viele Menschen stellen sich die Frage, wie man sich das als Normalverdiener leisten soll. Dazu stellt Nancy Faeser zunächst klar, dass nicht alle bestehenden Verbrenner ab 2035 verboten werden, sondern lediglich keine Neuen mehr erworben werden sollen. „Natürlich brauchen wir sozialverträgliche Preise bei den Elektroautos, sonst wird das nicht funktionieren. Ich habe sehr viel Verständnis dafür, dass man im ländlichen Raum auf das Auto angewiesen ist.“ Auch, weil der öffentliche Nahverkehr an vielen Stellen nicht gut genug ausgebaut sei: „Ich glaube auch, es ist falsch, allen zu versprechen, dass das in jedem Teil Hessens funktionieren würde. Aber man braucht zumindest Sammelpunkte, wo man umsteigen kann, dass man nicht mehr in die großen Städte mit dem Auto reinfahren muss“.

Geheime Telefonate auf der Zugtoilette

Von ihrem Amt als Innenministerin hat Nancy Faeser sehr kurzfristig erfahren, erzählt sie in der HIT RADIO FFH-Morgenshow „Guten Morgen, Hessen!“. So kurzfristig, dass sie ihr Umfeld von der Zugtoilette über ihre neue Aufgabe informieren musste: „Ich habe erst Sonntagmittag erfahren, dass ich Montagmorgen der Presse vorgestellt werden soll. Insofern musste ich sehr schnell meine Sachen packen und nach Berlin fahren. […] Deswegen habe ich meine engsten Vertrauten tatsächlich aus der Zugtoilette angerufen, weil ich natürlich nicht offen telefonieren konnte.“

Musikwunsch gegen Rechtsextremismus

Bei ihrem Besuch wünscht sich die Bundesinnenministerin u.a. den Song „Schrei nach Liebe“ von den Ärzten. Nancy Faeser: „Ich mag die Ärzte sehr gerne, weil sie so politisch sind. ‚Schrei nach Liebe‘ setzt sich mit Neo-Nazis auseinander und mit der Frage: ‚Wie wird man eigentlich radikalisiert und was macht das mit den Jugendlichen?‘. Deswegen ein sehr aufrüttelnder, ein sehr krasser Song. Aber ich finde das sehr richtig, weil für mich ist das Wichtigste, den Rechtsextremismus in Deutschland zu bekämpfen […] von dort aus geht immer noch die größte Gefahr für unsere demokratische Grundordnung aus“.