Archivfoto: Mirco Metzler/Die Knipser

Um die seltene Steinschmätzer-Population im Vogelschutzgebiet (VSG) „Höllenbrand“ in der Gemarkung Westhofen zu sichern, soll der Lebensraum der hier beheimateten Vogelart landschaftlich aufgewertet werden. Aufgrund der natürlichen Gegebenheiten in der Gemarkung wurde der Steinschmätzer als charakteristischer Vogel des Höllenbrandes ausgewählt. Als Erhaltungsziele des VSG sind die Weiterführungen der weinbaulichen Nutzung mit offen gehaltenem Boden sowie die Erhaltung, Neuanlage und Freistellung von Trockenmauern, Gabionen und Lesesteinhaufen festgelegt.

Bei dem Areal in Westhofen handelt es sich um einen leicht Richtung Süden abfallenden Hang mit Terrassen und zahlreichen Trockenmauern. Im Zuge des Projekts in Kooperation mit der Stiftung Natur und Umwelt, ist zunächst ein Pflege- und Entwicklungskonzept für die Eigentumsflächen der Ortsgemeinde Westhofen im VSG erstellt worden, mit dem Ziel, eine überlebensfähige Population des Steinschmätzers zu erhalten.

Durch die Freistellung und Sanierung vorhandener Weinbergsmauern mit der Herstellung von vorgelagertem extensivem Grünland, die Freistellung sonnenexponierter Böschungen, die Neuanlage von Trittsteinbiotopen, die Anlage von Lesesteinhaufen und zusätzlicher Installation von Brutröhren wird der Lebensraum „Höllenbrand“ aufgewertet und für die Zukunft gesichert. Das Konzept berücksichtigt auch die weiteren Zielarten des VSG (Wiedehopf, Neuntöter) sowie sonstige planungsrelevante Arten (z.B. Reptilien oder Wildbienen). Die Herstellung und Aufwertung
geeigneter Lebensräume soll dazu beitragen, die seltenen Vogel-, Tier- und Insektenarten zu fördern.
Für das gesamte Projekt erhält der Landkreis Alzey-Worms eine zweckgebundene Zuwendung aus Mitteln der Windenergie- Ersatzzahlungen als Vollfinanzierung in Höhe von 243.690 Euro. Mit dieser Förderung können zahlreiche wichtige Maßnahmen umgesetzt werden. Die Projektdauer erstreckt sich von Mitte 2023 bis Mitte 2038 und ist in zwei Phasen gegliedert. Innerhalb der ersten Phase, welche bis Mitte 2028 festgelegt ist, werden die baulichen Änderungen durchgeführt. Der überwiegende Teil der Projekt- Fläche befindet sich auf den Wegparzellen der Gemeinde Westhofen. Für einige Maßnahmen, wie zum Beispiel der Aufbau einer Trockenmauer oder Böschungsabgrabungen mit verbundener Freistellung der Lösswände, werden einige geringe Flächenanteile auf privaten Grundstücken benötigt. Hierbei hofft die Kreisverwaltung auf die Unterstützung der Eigentümer*innen und bittet schon jetzt um Verständnis für die Arbeiten. Mit dem Beginn der baulichen Maßnahmen ist erst Mitte 2024 zu rechnen, da im Vorfeld noch verschiedene Punkte, wie zum Beispiel der Artenschutz, erarbeitet werden müssen. In der anschließenden zweiten Phase werden
Pflegemaßnahmen durchgeführt und in regelmäßigen Abständen Monitorings über den Erfolg der Projekte umgesetzt. „Alle Beteiligten hoffen, dass sich der Steinschmätzer Bestand im Vogelschutzgebiet Höllenbrand aufgrund der Umgestaltungen wieder erholt und die Art weiterhin ein Zuhause in Westhofen findet“, betont das Referat Naturschutz und Umweltpflege der Kreisverwaltung.