Foto: Kreisverwaltung Alzey-Worms/ Kloos

Ministerin Katharina Binz begrüßt Gäste bei Vernissage

„Wie kann eine Sprache für die Gewalt gefunden werden, die so viele Frauen erfahren?“, fragte Gleichstellungsbeauftragte Dr. Vera Lanzen bei der Eröffnung der Ausstellung „WOMEN IN THE DARK – Aufruhr des Schweigens“ der Schweizer Künstlerin Franziska Greber. Das
Kunstprojekt zeige, dass ein Ausdruck im Dialog und im Austausch über die persönlichen Erfahrungen gefunden werden könne. Die Sprache der Ausstellung ist so vielfältig wie die Frauen, die darin zu Wort kommen: Betroffene Frauen schildern mit rotem Stift auf weißen Blusen, in Texten, die in einem Buch gesammelt sind, sowie in Bild- und Tonaufnahmen ihre Erfahrungen mit Gewalt.

An dem Kunstprojekt partizipierten über 2500 Frauen aus Simbabwe, China, Indien, den Seychellen, Mauritius, Chile, der Schweiz und Deutschland. Aus Deutschland beteiligten sich darunter 690 Frauen mit ihren Botschaften und Forderungen an dem Projekt. Greber konnte auf Requisiten des Staatstheaters Mainz zurückgreifen und damit neue Ausstellungsstücke für die Galerie im Burggrafiat erschaffen. Rund 70 Gäste besuchten die Vernissage der von der Gleichstellungsstelle des Landkreises Alzey- Worms gemeinsam mit dem Warbede Frauennotruf Alzey organisierten Ausstellung in der Galerie im Burggrafiat Alzey. Katharina

Binz, Ministerin für Familie, Frauen, Kultur und Integration des Landes Rheinland-Pfalz, und Landrat Heiko Sippel begrüßten die
Besucher*innen. „Das Kunstprojekt ‚WOMEN IN THE DARK‘ macht in zahlreichen Ländern auf die Diskriminierung und die Gewalt aufmerksam, von der Frauen auf der ganzen Welt jeden Tag betroffen sind. Auch in Deutschland ist Gewalt gegen Frauen ein weitverbreitetes Phänomen, über das nach wie vor zu wenig gesprochen wird.

Die Künstlerin Franziska Greber setzt mit ‚WOMEN IN THE DARK‘ ein wichtiges Zeichen gegen Gewalt an Frauen, weshalb das Frauenministerium die Ausstellung in Alzey gerne mit 2.500 Euro fördert“, sagte Frauenministerin Katharina Binz.
Landrat Sippel ging auf die Bundesstatistik ein, nach der in Deutschland rund 35 Prozent aller Frauen mindestens einmal in ihrem Leben von physischer oder sexueller Gewalt betroffen sind und erklärte: „Diese Zahlen sind verheerend.

Wir brauchen einen ‚Aufruhr des Schweigens‘, um für diesen Missstand zu sensibilisieren. Viel zu häufig wird das Thema Gewalt gegen Frauen kleingeredet oder mit einem Tabu versehen. Deshalb bin ich dankbar, dass die Ausstellung ‚WOMEN IN THE DARK‘ die Thematik künstlerisch aufgreift und den Einzelschicksalen Zeit widmet.“ Frauen ein selbstbestimmtes Leben in persönlicher Entfaltung und Gewaltfreiheit und zu sichern, sei die gemeinsame Aufgabe präventiver Maßnahmen wie der Familienberatung und dem Kinderschutz, aber auch von Einrichtungen wie Frauenhäusern oder dem Warbede Frauennotruf Alzey.

Ronja Scheu vom Frauennotruf Alzey stellte den Zusammenhang zwischen der Reaktion des Umfelds und dem Schweigen vieler betroffener Frauen heraus. Künstlerin Franziska Greber betonte, es sei ein großes Bedürfnis von Gewalt Betroffener, gehört und ernst genommen zu werden. Die Resonanz der Besucher*innen des Kunstprojektes werde deshalb in die Ausstellung eingebunden und schaffe somit ein Gegenüber für die mitwirkenden Frauen. Den musikalischen Beitrag zur Vernissage leistete die Kreismusikschule Alzey-Worms.

Die Ausstellung ist bis 25. November im Burggrafiat in Alzey zu sehen.

Die Vernissage fand am Sonntag, 3. November, 14 Uhr, statt.

Die Ausstellung endet am Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Montag, 25. November, mit einer Finissage um 16 Uhr.