„Der Landschaftsgarten zeigt die Natur in Ihrem festlichen Gewand“ (Zitat: Friedrich Ludwig von Sckell); Quelle: Stadt Worms

Was hat der Schlosspark in Worms Herrnsheim mit dem Englische Garten in München gemeinsam? Antwort: Beide wurden von Friedrich Ludwig von Sckell geplant.

Sckell gilt als Wegbereiter der klassischen Phase der Englischen Landschaftsgärten in Deutschland und hat mit dem Schlosspark Herrnsheim den bedeutendsten Englischen Landschaftspark in Rheinland-Pfalz geschaffen. 

Am 24. Februar jährte sich nun der Todestag von Friedrich Ludwig von Sckell zum 200. Mal, berichtet Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst. Der Gartengestalter wurde am 13. September 1750 in Weilburg an der Lahn geboren und stammte aus einer traditionsreichen Gärtnerfamilie. Sein Vater Johann Wilhelm war bereits Gärtner am kurfürstlichen Hof Carl Theodors von der Pfalz in Schwetzingen.

Carl Theodor erkannte das außerordentliche Talent des jungen Sckell und schickte ihn nach abgeschossener Lehre zu Studienaufenthalten nach Frankreich und danach für drei Jahre nach England. Mit einer Schiffsladung voller Bäume und Sträucher und vielen Ideen kam Sckell 1776 in die Kurpfalz zurück. Wenig später wurde er vom Kurfürsten beauftragt, den Schwetzinger Schlosspark umzugestalten und zu erweitern. Eine Reihe weiterer Gartenplanungen folgten, darunter Schönbusch bei Aschaffenburg, die Mainzer Favorite und die Mannheimer Wallanlagen.

Im Jahr 1789 begann er zeitgleich mit den Planungen für den Schlosspark in Worms-Herrnsheim und den Englischen Garten in München. Ein Spätwerk ist der Schlosspark Biebrich in Wiesbaden. Auch als Stadtplaner war Sckell tätig und hat mit verschiedenen „Generalplänen“ die Stadtentwicklung Münchens maßgeblich geprägt.

Im Jahr 1808 wurde Sckell geadelt. Auch in den Europäischen Nachbarländern genoss er hohes Ansehen und wurde im Jahr 1822 sogar in die Royal Horticultural Society Englands aufgenommen.

Der Herrnsheimer Schlosspark ist Teil des Ensembles „Schloss Herrnsheim und seine Parklandschaft“. Dieses ist seit einigen Jahren als „national wertvolles Kulturgut“ eingestuft, erklärt Timo Horst.

Die Stadtverwaltung Worms hat den hohen gartendenkmalpflegerischen Wert des Parks früh erkannt und als erste Kommune in Rheinland-Pfalz 1989 ein Parkpflegewerk für den Schlosspark erstellt. Diese Planung ist seitdem Leitfaden für die Sanierung und Unterhaltung des Gartens. Vieles konnte bereits umgesetzt werden, doch weitere Maßnahmen stehen an. Mit Fördermitteln des Bundes aus dem Denkmalschutz-Sonderprogramm solle mittelfristig insbesondere das Badhaus samt umgebender Gräben, Brücken und Wege wiederhergestellt werden, berichtet der Dezernent.