Foto: BUND-Kreisverband Worms

„Worms wird WOW – Worms ist Sau(mäßig) dreckig“
 
Eine erschreckend große Menge an Müll hat der BUND-Kreisverband Worms am 18. Februar im Wormser Industriegebiet Nord entlang des Dammweges und des Pfaffenweges mit 19 Freiwilligen gesammelt. Nur ein Bruchteil des Mülls konnte eingesammelt werden, da der mitgebrachte Traktor-Anhänger bereits nach zwei Stunden voll war. Das Ergebnis der Sammelaktion präsentierten die Umweltschützer am Freitag (24.2.) vor dem Rathaus.
 
„Wir tragen den Müll vor das Rathaus, damit die Dringlichkeit des Müllproblem für alle Verantwortlichen erfahrbar wird“, erläutert Michael Leukam, Vorsitzender der BUND-Kreisgruppe Worms. Mit Transparenten wie „Worms wird WOW?“ – „Worms ist Sau(mäßig dreckig)“ und mit dem gesammelten Müll weißt der BUND auf das Müllproblem im Industriegebiet Nord hin. Der Müll in dieser Gegend stammt größtenteils von LKW-Fahrer*innen, die die Wormser Industrie und die Logistiker in Worms anfahren. Die Fahrer*innen nutzen den öffentlichen Raum, um nachts und am Wochenende ihre Fahrzeuge abzustellen und um just in time am nächsten Werktag die Firmen anzufahren. Überquellende Mülleimer und fehlende sanitäre Anlagen führen zu einer starken Vermüllung und Verschmutzung der Randstreifen und angrenzenden Hecken. Nicht nur Müll, sondern auch menschliche Exkremente wurden dort gefunden. Der Müll wird durch den Wind auch auf angrenzende Felder und in den Rhein getragen. „Dieser Zustand ist unerträglich für Mensch und Natur. Die Fahrer*innen müssen dort unter unhaltbaren hygienischen Zuständen ausharren und die Natur leidet unter dem illegal entsorgten Müll. Die zunehmende Verwahrlosung nicht nur des Industriegebiets, sondern auch von weiteren Teilen des Stadtgebiets passt nicht zum eigenen Anspruch von Worms wird WOW“, kritisiert Michael Leukam.
 
Die Umweltschützer fordern Politik und Verwaltung auf, endlich aktiv zu werden und einen Masterplan Müll zu entwickeln. „Entweder man kümmert sich um das Problem oder man spricht flächendeckende Halteverbote aus“, fordert Leukam. Als erster Schritt müsste nach Ansicht der Umweltschützer ein runder Tisch mit den Wormser Unternehmen eingerichtet werden, damit diese endlich ihrer Verantwortung gerecht werden. „Die Unternehmen müssen auch nachts und am Wochenende den Fahrerinnen und Fahrern einen menschenwürdigen Stellplatz auf eigenem Gelände bereitstellen. Es kann nicht sein, dass Gewinne privatisiert werden, die negativen Folgen wie prekäre Arbeitsbedingungen, Müll und verstopfte Straßen aber der Allgemeinheit aufgebürdet werden“, sagt Michael Leukam. Leukam gibt der Politik eine Mitschuld: „Jahrelang hat man in Worms vor allem Logistiker angesiedelt und die negativen Folgen ausgeblendet. Jetzt drohen ähnliche Fehler wieder im geplanten Gewerbegebiet Mittelhahntal“.
 
Den oftmals in diesem Zusammenhang diskutierten Autohof hält der BUND nicht für die richtige Lösung. Zum einen würden damit weitere kostbare Flächen verbraucht, zum anderen würden sicherlich viele Fahrer*innen die Stellgebühren in Höhe von ca. 20 € pro Tag nicht aufbringen wollen oder können und damit weiterhin den öffentlichen Raum nutzen. Außerdem sei damit keine schnelle Abhilfe für die äußerst unerfreuliche Situation zu schaffen, weil Planung und Ausführung dieses Projekts noch Jahre dauern würden. Eingeladen zur Kundgebung wurden von den Aktivisten der Oberbürgermeister, die Bürgermeisterin, die Bereichsleiterin Öffentliche Sicherheit und Ordnung sowie die Fraktionsvorsitzenden von SPD, CDU, Grünen, Worms will weiter und FDP. 
 
10-Punkte-Forderungskatalog der BUND-Kreisgruppe gegen den Müll:
  1. Wormser Firmen in die Pflicht nehmen: Parkplätze mit Sozialräumen für eigene Lieferanten zur Verfügung stellen oder alternativ eine Gebühr von den Unternehmen erheben. Mit diesen Geldern kann dann die Stadt Maßnahmen gegen die Müll-Flut umsetzen. 
  2. Aufstellen zusätzlicher Mülltonnen an Müllschwerpunkten
  3. Häufiges Leeren der Mülltonnen
  4. Hinweisschilder in verschiedenen Sprachen
  5. Regelmäßige Reinigungsgänge des EBWO
  6. Aufstellen und Sauberhalten von Toiletten für die Fahrer*innen
  7. Gezielte Ansprache der Fahrer*innen mit Hinweis auf Mülltonnen und auf etwaige Strafzahlungen bei Zuwiderhandlung
  8. Regelmäßige Kontrollgänge des Ordnungsamtes und Verhängung von Ordnungsstrafen bei Zuwiderhandlungen
  9. Anbringen von Überwachungskameras
  10. Halteverbote aussprechen und kontrollieren in besonders belasteten Gebieten wir z.B. Pfaffenweg und Dammweg.