Archivfoto: Mirco Metzler/ Die Knipser
Klinikum unterstützt „Orange the World“ Kampagne der Vereinten Nationen
Das Klinikum Worms setzt ab dem 25. November 2024 ein sichtbares Zeichen, um für das wichtige Thema „Gewalt gegen Frauen und Mädchen“ zu sensibilisieren. Das Klinikgebäude leuchtet anlässlich der „Orange the World“ Kampagne der Vereinten Nationen (UN) ganze 16 Tage lang nach Einbruch der Dunkelheit in strahlendem Orange. Mit dieser Aktion macht die UN bereits „seit 1991 auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam.
Frauen erleben auf ganzer Welt akutes Leid durch Gewalt
Gewalt gegen Frauen und Mädchen bleibt ein hochbrisantes Thema, das in allen Ländern dieser Erde vorkommt. Betroffene Frauen erleiden erhebliches akutes Leid und tragen oft dauerhafte physische und psychische Schäden davon, die bis zum Tod führen können. Auch ihre Kinder werden dadurch massiv traumatisiert. Sind es teilweise religiöse Hintergründe, die Männer scheinbar ermächtigen, so zu handeln, so können es genauso auch ideologische, patriarchalische und individuelle Verirrungen und aggressive Anmaßungen sein, die zu solchem inakzeptablen Verhalten führen können.
Klinikum betreut regelmäßig von Gewalt betroffene Frauen und Kinder
Auch das Klinikum Worms ist leider immer wieder mit dieser Problematik konfrontiert. „Neben den gynäkologischen Konsequenzen solcher Misshandlungen sind es vor allem unfallchirurgische Gewaltfolgen, mit denen betroffene Frauen und Kinder im Klinikum Worms eintreffen“, berichtet Prof. Dr. Jochen Blum, Chefarzt des Zentrums für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie am Klinikum von einer ungebremsten Häufigkeit solcher Gewaltexzesse an Frauen auch im Wormser Einzugsgebiet. „Gerade vergangene Woche wurde eine junge Frau eingeliefert, deren Ex-Partner sie heimtückisch überfallen und massiv mit Schlägen verletzt hatte, wodurch sie auch auf den Boden geschmissen wurde, wo er weiter auf sie eintrat“, schildert Prof. Blum, den solche Fälle auch nach vielen Berufsjahren immer wieder sprachlos machen. „Hierbei kam es zu multiplen Wunden, aber auch großen Blutergüssen und einem Knochenbruch, der operiert werden musste.“
Gerade Schläge auf den Kopf führen laut dem Mediziner oftmals zu bleibenden Schäden bei den betroffenen Frauen. Auch erleben die Ärzte sehr häufig, dass sich viele der weiblichen Opfer nicht trauen, Anzeige gegen den Täter zu erstatten. „Sie haben meist Angst, dass dies hinterher zu einer noch größeren Gefahr für sie, aber eventuell auch ihre Kinder führt. Es sind Fälle bekannt, wo betroffene Frauen in einem zweiten Gewaltakt ums Leben gekommen sind“, erklärt der Chefarzt betroffen. Gerade Frauen mit begrenzten deutschen Sprachkenntnissen würden häufiger von einer Anzeige absehen, da sie fürchten, ohne diesen gewalttätigen Mann im Alltag gar nicht mehr zurecht zu kommen.
„All dies darf nicht hingenommen werden, weshalb Aufklärungsarbeit so wichtig ist“, betont der Mediziner. Die „Orange the World“ Kampagne möchte deshalb unter anderem dafür sensibilisieren, dass es eine Vielzahl an Institutionen gibt, die Hilfe anbieten und betroffene Frauen darüber aufzuklären, welche Hilfestellungen es für sie bei Bedrohung oder auch nach tatsächlicher Gewalt gibt, um gewaltfrei weiterzuleben. „Wir möchten diese wichtige Kampagne der UN gerade von unfallchirurgischer, aber auch generell medizinischer Seite des Klinikum Worms, unterstützen, um in Zukunft Gewalt gegen Frauen und Mädchen zu beenden“, betont Prof. Blum die Wichtigkeit dieses Projekts.
Die „Orange the World“ Kampagne der Vereinten Nationen
Die UN-Kampagne „Orange the World“ macht seit 1991 auf Gewalt gegen Frauen und Mädchen aufmerksam. Im Rahmen des Internationalen Tages zur Beendigung der Gewalt gegen Frauen am 25. November bis zum 10. Dezember, dem Tag der Menschenrechte, finden verschiedene Aktionen statt, die in der Bevölkerung die Sensibilität für diese Problematik und deren Maßnahmen dagegen erhöhen soll. Neben dem Klinikum Worms beteiligen sich viele andere Institutionen und auch Service-Clubs an dieser wichtigen Kampagne. Aufmerksamkeit für dieses Thema sollen unter anderem orangefarbige Beleuchtungen öffentlicher Gebäude schaffen. In vielen Städten Deutschlands finden darüber hinaus auch Vorträge und Aktionen statt, bei denen engagierte Mitbürger beteiligt sind. Darüber hinaus kann jeder mit einer kleinen Geste ein Zeichen für dieses wichtige Thema setzen und mit einer orangenen Kerze oder Licht vom eigenen Fenster aus auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam machen.
Das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ ist ein deutschlandweites Beratungsangebot für Frauen, die von Gewalt betroffen sind, aber auch für Menschen aus dem sozialen Umfeld der Betroffenen und Fachkräfte. Unter der Telefonnummer 116 016 oder online unter www.hilfetelefon.de werden Betroffene kostenlos unterstützt, 365 Tage im Jahr, in 17 Sprachen, rund um die Uhr.
Die Flutlichtgeräte zur Beleuchtung des Klinikums in Orange hat die Firma Adolf Schuch GmbH freundlicherweise als Spende zur Verfügung gestellt.