Fotos: Carsten Selak FOTOGRAFIE
Am Montag wurde mit einem Festakt und prominenten Gästen der Abschluss der Erschließungsarbeiten im Industriegebiet Ost sowie die Verkehrsfreigabe der neuen Osttangente in Alzey gefeiert. Neben Ministerpräsident Alexander Schweitzer und Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt waren zahlreiche Vertreterinnen und Vertreter aus der lokalen Politik, Wirtschaft und Verwaltung vor Ort. Und das nicht ohne Grund, denn die Erschließung des Industriegebiets in so kurzer Zeit ist eine echte Gemeinschaftsleistung aller beteiligten Akteure und Institutionen.
Die Erweiterung des Industriegebiets Ost zählt zu den bedeutendsten Infrastrukturprojekten in Rheinland-Pfalz der letzten Jahrzehnte. Innerhalb von zwei Jahren wurden auf einer Fläche von rund 78 Hektar neue Straßen, eine Brücke, komplette Versorgungssysteme sowie ökologische Maßnahmen umgesetzt. Insgesamt wurde im Zuge der Maßnahme eine Fläche von rund 100 Hektar überplant. Mit dem Abschluss der Erschließungsmaßnahmen sind namhafte Unternehmensansiedlungen wie Lilly Deutschland, TST und Erweiterungen bestehender Betriebe wie Lufthansa Technik AERO Alzey (LTAA) ermöglich worden.
Bürgermeister Steffen Jung betonte die Bedeutung des Projekts für die Stadt und die Region: „Mit der Erschließung des Industriegebiets Ost und der Freigabe der Osttangente haben wir einen echten Meilenstein erreicht. Hier entstehen Arbeitsplätze, Zukunftschancen und Perspektiven, und das auf eine Art und Weise, die Ökologie, Geschichte und Wirtschaft verbindet. Dieses Projekt zeigt eindrucksvoll, was möglich ist, wenn Kommune, Land, Kreis, Wirtschaft und Verwaltung an einem Strang ziehen.“
Auch die Geschäftsführer der Erschließungsgesellschaft Alzey (EGA), Tim Brauer und Martin Gerkhardt, hoben die erfolgreiche Zusammenarbeit mit allen Beteiligten hervor. Tim Brauer führte aus: „Die EGA ist ein Modellprojekt für öffentlich-private Partnerschaft. Wir haben gezeigt, dass gemeinsame Verantwortung für die Region und der Wille, dieser etwas zurückzugeben, zu greifbaren Erfolgen führen – von der Grundstücksbündelung über die Planung bis hin zur Umsetzung der Infrastruktur. Das Industriegebiet Ost ist dafür das beste Beispiel.“
Martin Gerkhardt ergänzte: „Der erfolgreiche Abschluss dieses Projekts ist das Ergebnis einer hervorragenden Zusammenarbeit. Besonders die beteiligten Behörden sowie die ausführenden Firmen haben mit großem Engagement dazu beigetragen, dass Planung und Bau zügig und verlässlich umgesetzt werden konnten. Dafür gilt allen Akteuren unser ausdrücklicher Dank.“
Ministerpräsident Alexander Schweitzer erklärte: „Mit der Fertigstellung des Brückenbauwerks setzen wir ein starkes Zeichen: für moderne Mobilität, für verlässliche Infrastruktur und für die Zukunftsfähigkeit unseres Landes. Eine leistungsfähige Verkehrsanbindung ist die Basis für Wachstum und Innovation hier in Alzey, wo Flächenmanagement und Investitionssicherheit neue Perspektiven für Unternehmen eröffnen. Davon profitieren auch Schlüsselbranchen wie die Biotechnologie, die wir mit Nachdruck fördern, um Rheinland-Pfalz zu einem führenden Standort der Lebenswissenschaften auszubauen. Mobilität, Wirtschaftskraft und Klimaschutz greifen hier ineinander und machen Rheinland-Pfalz zu einem echten Zukunftsland.“
„Die Entwicklung des Industriegebiets Alzey ist beispielgebend dafür, wie Flächen- und Ansiedlungsmanagement durch vorausschauenden Blick vor Ort und ein gutes Zusammenwirken von Kommune, Entwicklungsgesellschaft, Unternehmen und Land erfolgreich gelingen kann. Mit den Unternehmenserweiterungen und der Neuansiedlungen eines international tätigen Pharmaunternehmens wird der Wirtschaftsstandort Alzey und Rheinland-Pfalz insgesamt gestärkt“, betonte Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt. „Die Fertigstellung der Osttangente inklusive des neuen Brückenbauwerks verdeutlicht auch, dass eine gute Verkehrsinfrastruktur wichtig und notwendig für die Attraktivität eines Standorts ist. Deshalb investiert die Landesregierung stetig in den Straßenausbau und die Erschließung von Gewerbegebieten. Ich freue mich, dass wir mit diesem Projekt einmal mehr zeigen können, wie Infrastruktur, Ansiedlung und Wirtschaftswachstum Hand in Hand gehen“, so Schmitt.

Historischer und ökologischer Mehrwert
Neben der wirtschaftlichen Dimension wurde das Projekt auch wissenschaftlich und ökologisch begleitet. Im Zuge der Erschließungsarbeiten dokumentierte die Landesarchäologie (GDKE) eine Fläche von rund 60 Hektar mit über 1.500 Befunden. Unter anderem wurde die bislang größte bekannte eisenzeitliche Siedlung Rheinhessens entdeckt sowie spektakuläre Funde gemacht, darunter ein goldener Armring aus der Bronzezeit und ein Grab, in dem Mensch und Pferd gemeinsam bestattet wurden.
Darüber hinaus wurden entlang der Selz umfassende Renaturierungsmaßnahmen umgesetzt, Amphibientunnel und Fledermausnetze installiert sowie neue Grünverbindungen geschaffen. Damit verbindet das Projekt wirtschaftliche Entwicklung mit ökologischer Verantwortung.
Infrastruktur mit Signalwirkung
Mit der Verkehrsfreigabe der Osttangente einschließlich der mehr als 40 Meter langen Selzbrücke verbessert sich die verkehrliche Anbindung des Industriegebiets entscheidend. Die Otto-Lilienthal-Straße ist ab Mittwoch, 17. September, nun durchgängig befahrbar und die bisher stark belastete Karl-Heinz-Kipp-Straße wird spürbar entlastet. Zudem wurde der Selztalradweg an der entscheidenden Stelle erneuert, sodass eine Radwegeverbindung entstand, welche sowohl das Industriegebiet als auch die Stadt für nachhaltige Mobilität erschließt.

Ein Projekt mit Strahlkraft
Die Erweiterung des Industriegebiets Ost ist mehr als eine lokale Infrastrukturmaßnahme: Es ist ein Projekt mit regionaler und landesweiter Strahlkraft. Durch die Ansiedlung von Lilly Deutschland (Investition: 2,3 Milliarden Euro) und weiterer Unternehmen wird der Wirtschaftsstandort Alzey deutlich gestärkt.
Zur EGA:
Die 2017 gegründete Erschließungsgesellschaft Alzey mbH (EGA) hat sich zum Ziel gesetzt, die Erweiterung des Industriegebiets Ost partnerschaftlich umzusetzen. Ihre Gesellschafter sind die TIMBRA Holding GmbH, die Rheinhessen Sparkasse, die Volksbank Alzey-Worms eG, die EWR AG sowie die Stadt Alzey. Gemeinsam bündeln sie das Know-how und die Ressourcen von öffentlicher Hand und Privatwirtschaft. Ziel der EGA ist es, Flächen für Unternehmen zu entwickeln und Investitionen zu ermöglichen, um Alzey als Mittelzentrum und Wirtschaftsstandort nachhaltig zu stärken.
