Archivfoto: Mirco Metzler/Die Knipser

In der Alzeyer Stadthalle wird kräftig gewerkelt – und die Fortschritte sind schon deutlich sichtbar. Seit Juni dieses Jahres läuft die Sanierung der denkmalgeschützten „Gut Stubb“, die mit einem durchdachten Lowtech-Konzept wieder fit für die Zukunft gemacht wird. Und das in Rekordzeit. Denn schon ab Mitte Januar, also in rund zwei Monaten, soll hier wieder närrisches Treiben stattfinden bei der Saalfastnacht von ACG und ACV. 

Die gute Nachricht: „Wir liegen gut im Plan“, sagt Architekt Jörg Deibert, der das Sanierungskonzept entwickelt hat. „Die großen Eingriffe sind erfolgt – jetzt geht es an den Innenausbau und die Feinarbeiten.“

Neue Räume, neue Möglichkeiten

Der bisherige Eingangsbereich am Kopfbau wurde geöffnet und zum Stadthallenplatz hin verlegt. Dort entsteht künftig ein neuer Eingang mit klarer Struktur und mehr Offenheit. An der Stelle des bisherigen Eingangs zieht ein Eiscafé mit rund 45 Sitzplätzen ein – ein Ort, der auch außerhalb von Veranstaltungen und dem Restaurantbetrieb des Ratskellers zum Verweilen einlädt.

Der Ratskeller selbst bleibt in seiner Form erhalten, wird aber ebenfalls modernisiert. Unter dem historischen Kreuzgewölbe können künftig bis zu 70 Gäste bewirtet werden. „Wir wollen hier den Charme des alten Ratskellers mit moderner Gastronomie verbinden“, sagt Volker Riedel, Geschäftsführer der Alzeyer Baugesellschaft (ABG). „Die Ausschreibung für den neuen Pächter startet zeitnah. Unser Ziel ist es zunächst, dass der Saalbetrieb direkt nach Abschluss der Sanierung starten kann.“ Interessenten für die Gastronomie der Stadthalle gibt es schon, betont Riedel. Das Besondere ist, dass nicht nur ein guter Gastronom für den Restaurantbereich der „Gut Stubb” gesucht wird, sondern auch jemand, der die Veranstaltungen in der Stadthalle – dann ohne Sicherheitsauflagen – eigenverantwortlich abwickelt und die Saalvermietung übernimmt. Gesucht wird also ein Veranstaltungsmanager, der als Ansprechpartner für Vereine, private Feiern oder andere Kulturveranstaltungen fungiert.

Im Anbau der Stadthalle ist das neue Stuhllager bereits fertiggestellt. Der Anbau selbst bietet künftig auch Platz für Vereinstreffen oder kleinere Konferenzen – flexibel und multifunktional nutzbar.

Technik auf dem neuesten Stand

Hinter den Kulissen passiert derzeit viel: Neue Leitungen werden verlegt, die Heizungsanlage wurde optimiert und moderne Heizkörper ersetzen die bisherige Heizlüftung. Die Schächte der alten Heizung werden künftig Teil der neuen Entrauchungsanlage, die ein zentraler Bestandteil des neuen Brandschutzkonzepts ist.

Auch die Bühne ist in Arbeit: Die Decke wurde entkernt und wird mit schwer entflammbaren Materialien neu verkleidet. Im Obergeschoss, wo früher die Wohnung und die „Volkerstuben“ untergebracht waren, entstehen zwei moderne Büroräume.

Platz für mehr als 400 Gäste

Das neue Bestuhlungskonzept steht ebenfalls schon fest – künftig finden wieder über 400 Personen Platz im Großen Saal. Damit können auch größere Veranstaltungen, Konzerte oder die traditionellen Fastnachtssitzungen wieder uneingeschränkt und ohne Auflagen in der Stadthalle stattfinden.

„Wir sind sehr zuversichtlich, dass wir den engen Zeitplan halten“, sagt Architekt Deibert. „Wenn alles weiter so läuft, steht der Wiedereröffnung im Januar nichts im Weg.“

Auch ABG-Chef Riedel blickt optimistisch auf die Zielgerade: „Wir sind kostentechnisch im Rahmen. Für die geplanten 1,8 Millionen Euro schaffen wir eine Stadthalle, die technisch solide, wirtschaftlich sinnvoll und langfristig nutzbar ist. Da die Sanierungskosten durch das durchdachte und effiziente Konzept, welches ohne Luxus auskommt im Rahmen bleiben, wird die Stadthalle auch künftig für die ortsansässigen Vereine ohne großes Budget zur Verfügung stehen“, so der ABG-Chef weiter

Wieder Leben in der „Gut Stubb“

Bürgermeister Steffen Jung freut sich schon auf den Moment, wenn in der Halle wieder gefeiert werden darf: „Die Stadthalle ist das Herzstück unserer Stadtgesellschaft. Dass hier bald wieder Fastnacht gefeiert wird, ist ein starkes Zeichen. Mit der Sanierung machen wir die ,Gut Stubb‘ fit für kommende Generationen – funktional, sicher und offen für alle.“

Wenn alles nach Plan läuft, soll die Sanierung bis Ende des Jahres abgeschlossen sein. Schon im Januar 2026 können ACG und ACV dort wieder ihre Fastnachtssitzungen feiern – in einer Stadthalle, die Alzey stolz macht.