Archivfoto: Mirco Metzler/Die Knipser
Der Landkreis Alzey-Worms setzt seine Klimaaktivitäten konsequent fort. In seiner jüngsten Sitzung hat der Kreisausschuss dem Kreistag empfohlen, sowohl das Integrierte Klimaschutz-Vorreiterkonzept als auch das Klimaanpassungskonzept des Landkreises zu unterstützen und die Umsetzung der aufgezeigten Maßnahmen fortzuführen.
Klimaschutz-Vorreiterkonzept: Strategische Grundlage für die Energiewende im Landkreis
Das vorgelegte Integrierte Klimaschutz-Vorreiterkonzept macht deutlich, dass der Landkreis strukturell vor großen Herausforderungen steht: „Der Wärme- und Energiebedarf wird weiterhin überwiegend durch fossile Energieträger gedeckt – sowohl im Kreisgebiet insgesamt als auch in den kreiseigenen Liegenschaften. Die daraus resultierenden hohen Treibhausgasemissionen machen deutlich, dass eine grundlegende Transformation notwendig ist“, betont Referent Björn Bein, Mitarbeiter der für die Erstellung des Konzeptes beauftragten EWR Climate Connection GmbH.
Das Konzept identifiziere jedoch gleichzeitig erhebliche Potenziale – insbesondere beim Ausbau erneuerbarer Energien, bei Effizienzmaßnahmen in kreiseigenen Gebäuden sowie im Bereich Mobilität und Gebäudesanierung. Es empfiehlt, diese Potenziale systematisch zu erschließen, indem der Landkreis seine koordinierende Rolle ausbaut, Kommunen stärker unterstützt und durch Monitoring, Energieberichte und klare Standards ein wirksames Steuerungsumfeld schafft.
Damit entstehe ein verlässlicher Handlungsrahmen, der Politik und Öffentlichkeit Orientierung biete und die Grundlage lege, die ambitionierten Klimaziele für 2035 und 2040 erreichbar zu machen.
Klimaanpassung: Antrag auf zweite Förderphase
Neben dem Klimaschutz rückt auch die Anpassung an die Folgen des Klimawandels weiter in den Fokus. Nach der Erstellung des Integrierten Klimaanpassungskonzepts, dessen Fertigstellung für Juni 2026 vorgesehen ist, bietet die Anschlussförderung des Bundes die Möglichkeit, die geplanten Maßnahmen in den kommenden Jahren umzusetzen.
Der Kreisausschuss empfiehlt dem Kreistag daher, die Verwaltung zu beauftragen, die weitere Förderung zu beantragen. Diese umfasst eine auf drei Jahre geförderte Vollzeitstelle für einen Klimaanpassungsmanager (Förderquote 90 Prozent). Ab 2026 sollen hierfür die erforderlichen Mittel im Stellenplan bereitgestellt werden. Der maximale Eigenanteil des Landkreises beträgt 27.500 Euro für den Zeitraum 2026 bis 2029.
Inhalte des Klimaanpassungskonzepts
Das Konzept stützt sich auf eine umfassende fachliche Analyse der klimatischen Ausgangssituation im Landkreis. Dazu gehören: die Ermittlung bisheriger und zukünftiger Klimafolgen, eine Klimarisikoanalyse, die Einbindung von Fachleuten und Bürgerinnen und Bürgern durch Interviews und Workshops.
Auf dieser Grundlage wird ein für den Landkreis individueller Maßnahmenkatalog entwickelt. Schwerpunkte liegen insbesondere auf: Entsiegelungs- und Begrünungsmaßnahmen nach dem so genannten Schwammstadtprinzip, der Betrachtung vulnerabler Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten sowie Alten- und Pflegeheime, der Analyse kreiseigener Liegenschaften sowie umfangreichen Informations- und Sensibilisierungsmaßnahmen gegenüber Bevölkerung und Kommunen.
„Ein wesentlicher Baustein der Umsetzung ist der Aufbau eines digitalen Zwillings, mit dem die Wirkung von Begrünungs- und Entsiegelungsmaßnahmen simuliert und kommunale Bauvorhaben klimaangepasst geplant werden können“, informiert Klimaanpassungsmanager Guido Flock.
Notwendiger Beschluss für Anschlussförderung
Die Bewilligungsbehörde des Bundes, die Zukunft-Umwelt-Gesellschaft (ZUG), verlangt einen formalen Beschluss des Kreistags, der die Fortführung des Klimaanpassungsprozesses im Landkreis Alzey-Worms bestätigt. Dieser Beschluss ist Voraussetzung für die Beantragung der zweiten Förderphase und muss spätestens sechs Monate vor Ende der aktuellen Förderperiode vorliegen.
Mit der Zustimmung des Kreistags würde der Landkreis Alzey-Worms sein klares Bekenntnis bekräftigen, die identifizierten Maßnahmen nicht nur zu erarbeiten, sondern aktiv umzusetzen.
