Foto: RLP/Amtsgericht Worms

Eine  Frau aus Worms sieht sich derzeit vor dem Amtsgericht mit schweren Vorwürfen konfrontiert: Laut Anklage soll sie zwischen August 2022 und Juni 2023 mehr als 20.000 Euro über vier ihrer Bankkonten empfangen und anschließend weitergeleitet haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Geldwäsche in 40 Fällen vor.

Die Angeklagte verteidigt sich damit, selbst Opfer eines sogenannten Love-Scams geworden zu sein — einer Betrugsmasche, bei der eine vermeintliche Partnerin oder ein vermeintlicher Partner nur vorgeblich romantisches Interesse zeigt, um an Geld zu gelangen.

Der Ablauf laut Anklage und Verteidigung

• Über die Plattform TikTok sei sie mit einem Mann namens „Steven Walther“ in Kontakt gekommen, der sich als US-Militärangehöriger ausgegeben haben soll. In kurzer Zeit habe sich eine Fernbeziehung entwickelt, der sie voll vertraute.

• Der angebliche „Steven“ bat sie schließlich darum, Geld entgegenzunehmen, weil sein US-Konto angeblich gesperrt sei. Er bat sie, die Gelder — zunächst von seiner angeblichen Schwester — über Streaming-Dienste oder PayPal weiterzuleiten.

• Nach Aussage der Frau wurden die ein- und ausgehenden Summen über ein Jahr hinweg verschoben — sie behauptet, kein Geld für sich selbst behalten zu haben.

• Die Anklage führt aus, dass das eingesetzte Geld tatsächlich aus Betrugsdelikten stammte: Zum Beispiel erhielt sie Mittel von Wohnungssuchenden, denen der Betrüger gegen Vorkasse Mietwohnungen zugesichert hatte.

Im Gerichtssaal: Fragen, Zweifel, Tränen

Der Staatsanwalt rückte kritische Details in den Fokus: So fragte er, ob es ihr nicht aufgefallen sei, dass in den Verwendungszwecken der Zahlungen stets wechselnde Angaben gestanden hätten. Die Angeklagte räumte ein, solche Abweichungen gesehen zu haben, erklärte jedoch: „Ich habe ihm vertraut und wirklich an nichts Böses gedacht.“

Während ihrer Aussage brach sie in Tränen aus und zeigte Reue: Sie betonte ihre vermeintliche Naivität und erklärte sich bereit, die Gelder zurückzuzahlen — auch wenn dies Jahre dauern könne.

Verfahren vertagt, offene Fragen bleiben

Die Verhandlung wurde vertagt und auf Ende Oktober angesetzt. Grund sind Unklarheiten bezüglich eines weiteren Bankkontos, von dem die Angeklagte behauptet, es nie besessen zu haben. Zudem soll der Polizist, der sie ursprünglich vernommen hatte, erneut vernommen werden.

Ob die Verteidigung mit ihrer Argumentation Gehör findet, bleibt offen — entscheidend wird sein, ob die Vorwürfe der Geldwäsche und Mitwisserschaft bewiesen werden können.

Text: Redaktion Die Knipser