Am 20. November 2025 setzt das Klinikum Worms ein sichtbares Zeichen gegen Bauchspeicheldrüsenkrebs. Foto: Klinikum Worms; Ben Pakalski
Früherkennung und innovative Therapien im Fokus – Am 20. November 2025 erstrahlt das Klinikum in lila Licht
Der Bauchspeicheldrüsenkrebs, auch Pankreaskarzinom genannt, gilt nach wie vor als eine der aggressivsten Tumorarten und nimmt in der Bevölkerung weiter zu. Um die Bedeutung der frühzeitigen Diagnose und moderner Behandlungsmethoden hervorzuheben, beteiligt sich das Klinikum Worms am Welt-Pankreastag 2025. Als sichtbares Zeichen der Solidarität und Aufklärung wird das Klinikgebäude nach Einbruch der Dunkelheit am 20. November in lila Licht gehüllt – ein Appell, hinzusehen statt wegzuschauen.
Die Bauchspeicheldrüse, ein Organ von etwa 15 bis 20 Zentimetern Länge, liegt hinter dem Magen im oberen Bauchraum. Ihre essenziellen Funktionen umfassen die Produktion von Verdauungsenzymen für die Aufspaltung von Fetten, Kohlenhydraten und Proteinen sowie die Synthese von Hormonen wie Insulin zur Blutzuckerregulation. Diese Prozesse sind von zentraler Bedeutung für die Verdauung und Energieversorgung des menschlichen Körpers.
Die Tücke einer Krebserkrankung der Bauchspeicheldrüse liegt oft in ihrer späten Entdeckung. „Im frühen Stadium verursacht ein Tumor der Bauchspeicheldrüse kaum Symptome, sodass die Erkrankung oft erst spät erkannt wird, wenn der Krebs bereits fortgeschritten ist“, erklärt Prof. Dr. Tim Zimmermann, Chefarzt der Medizinischen Klinik II (Gastroenterologie, Leiter des Diagnostik-Zentrums für Leber-, Pankreas- und Gallenerkrankungen) am Klinikum Worms. Die aggressive Wachstumsdynamik und die schnelle Ausbreitung in umliegende Gefäße und Organe verschärfen diese Problematik zusätzlich.
Internistische Expertise: Frühzeitige Diagnose als entscheidender Faktor
„Deshalb ist es von größter Bedeutung, Bauchspeicheldrüsenkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken“, betont Prof. Zimmermann. Er rät daher dringend mögliche Alarmsignale des Körpers sofort abzuklären: „Wer unklare Oberbauch- oder Rückenschmerzen, ungewollten Gewichtsverlust, Gelbsucht, Appetitverlust, neu aufgetretenen Diabetes oder Blutzuckerentgleisungen bei sich feststellt, sollte umgehend ärztlichen Rat einholen“, so der Chefarzt.
„Dank modernster Bildgebung können wir Bauchspeicheldrüsenkrebs und dessen Vorstufen bereits in frühen Stadien detektieren“, so Prof. Zimmermann. Insbesondere zystische Bauchspeicheldrüsenveränderungen werden häufig zufällig bei MRT- oder CT-Untersuchungen entdeckt. „Diese Pankreaszysten können harmlos sein, aber auch Krebsvorstufen oder Frühstadien eines Tumors verbergen. Solche Auffälligkeiten klären wir unter anderem mittels endoskopischem Ultraschall (Endosonographie) im neuen Diagnostik-Zentrum für Leber-, Pankreas- und Gallenerkrankungen des Klinikums ab, das auf die Diagnostik und Behandlung von Erkrankungen der Bauchspeicheldrüse, der Leber und der Galle spezialisiert ist“, berichtet der Mediziner. „Besteht eine Risikokonstellation, können Krebsvorstufen chirurgisch entfernt werden, bevor ein bösartiger Tumor entsteht.“
Chirurgische Entfernung: Chancen durch präzise Eingriffe
Hat sich bereits ein bösartiger Tumor gebildet und wird dieser früh erkannt, steigt die Chance auf eine operative Entfernung durch das Team der Viszeralchirurgen unter der Leitung von Chefarzt PD Dr. Markus Hirschburger. „Die Operation bleibt die einzig kurative Therapieoption bei Bauchspeicheldrüsenkrebs, insbesondere wenn er frühzeitig entdeckt wird oder Vorstufen entfernt werden, bevor Krebs entsteht“, erklärt der Chirurg. „Je früher wir einen Tumor entdecken und operieren können, desto besser ist die Prognose. Auch die Risiken des Eingriffs sind in frühen Stadien deutlich geringer.“
Das Chirurgenteam um PD Dr. Hirschburger setzt bei der Entfernung von Bauchspeicheldrüsentumoren, je nach Art und Lage, das robotergestützte Da Vinci-System ein. „Diese moderne, minimal-invasive Operationsmethode ermöglicht Eingriffe ohne große Bauchschnitte, wovon der Patient in der Regel durch eine schnellere Wundheilung und weniger Schmerzen profitiert“, fügt PD Dr. Hirschburger hinzu.
Gemeinsamer Appell: Jede frühzeitige Untersuchung kann Leben retten
„Mit einer frühen Diagnose und Operation haben Patienten eine sehr gute Chance, die Krankheit zu besiegen. Darum ist es wichtig, auf mögliche Symptome zu achten und frühzeitig ärztlichen Rat zu suchen. Hier gilt: Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig zum Arzt gehen“, rät PD Dr. Hirschburger. Er und sein Chefarzt-Kollege Prof. Zimmermann setzen sich gemeinsam dafür ein, das Bewusstsein für Bauchspeicheldrüsenkrebs in der Bevölkerung zu schärfen. „Durch eine rechtzeitige Diagnose und Behandlung ist Bauchspeicheldrüsenkrebs kein Todesurteil mehr“, betont Prof. Zimmermann. „Am Welt-Pankreastag möchten wir gemeinsam auf diese Krankheit aufmerksam machen und ein Zeichen setzen, damit das Pankreaskarzinom möglichst frühzeitig erkannt wird.“



























