Worms plant neue Flächen für muslimische Grabstätten – das bisherige Feld ist fast voll. Foto: Mirco Metzler/Die Knipser

Auf dem Wormser Hauptfriedhof wird der Platz für muslimische Bestattungen knapp. Das derzeitige Grabfeld ist nahezu vollständig belegt, weshalb die Stadt über eine zeitnahe Erweiterung nachdenkt. Im zuständigen Ausschuss wurden drei mögliche Flächen vorgestellt, die derzeit geprüft werden.

Hintergrund ist die kontinuierlich steigende Nachfrage nach Bestattungen nach islamischem Ritus. Immer mehr Familien mit muslimischem Hintergrund entscheiden sich dafür, ihre Angehörigen in Worms beizusetzen – vor allem, weil Kinder, Eltern und Großeltern oft dauerhaft in der Stadt leben.

Drei Standorte in der Diskussion

Insgesamt wurden drei Erweiterungsoptionen benannt. Eine Fläche von rund 620 Quadratmetern befindet sich entlang des nördlichen Zauns des Friedhofs. Diese würde jedoch umfangreiche bauliche Vorarbeiten erfordern, da der Boden vollständig ausgekoffert und neu aufgefüllt werden müsste. Dies hätte erhebliche Auswirkungen auf die Kosten.

Die zweite Variante sieht vor, einen bestehenden Erdwall in Richtung Parkplatz und Einkaufszentrum abzutragen. Dadurch könnte eine neue Fläche von etwa 1300 Quadratmetern entstehen, die bislang ungenutzt ist – ein wichtiger Aspekt für muslimische Erdbestattungen, bei denen die Erde zuvor nicht belegt gewesen sein darf.

Als dritte Möglichkeit steht eine Fläche außerhalb des bestehenden Friedhofs zur Verfügung. Diese umfasst rund 1500 Quadratmeter und wurde bereits von der zuständigen Aufsichtsbehörde grundsätzlich als Erweiterungsfläche akzeptiert. Aufgrund fehlender Infrastruktur sowie ausstehender Genehmigungen ist diese Option jedoch nicht kurzfristig umsetzbar.

Vorteile der innerstädtischen Lösung

Die Entscheidung im Ausschuss deutet darauf hin, dass eine Lösung innerhalb des bestehenden Friedhofs favorisiert wird. Die Fläche am Erdwall gilt dabei als die praktikabelste Variante, da sie schneller verfügbar gemacht werden kann und die Anforderungen für islamische Bestattungen erfüllt.

Aktuell gibt es auf den Friedhöfen in den Wormser Stadtteilen keine separaten muslimischen Grabfelder. Eine Einrichtung wäre nur mit zusätzlichen Gutachten zu Bodenbeschaffenheit und Entwässerung möglich, was einen höheren Planungsaufwand bedeuten würde. Daher konzentriert sich die Suche weiterhin auf den Hauptfriedhof.

Weitere Bedarfe in Diskussion

Auch weitere Aspekte rund um muslimische Bestattungen wurden im Ausschuss thematisiert – unter anderem die Frage nach kultursensibler Infrastruktur wie Totenwaschräumen. In anderen Städten wie Mainz gibt es bereits entsprechende Einrichtungen mit spezieller Technik, die als mögliche Vorbilder für Worms dienen könnten.

Eine abschließende Entscheidung zur Erweiterung steht noch aus. Klar ist jedoch: Ohne neue Flächen wird es in absehbarer Zeit keine Möglichkeit mehr geben, muslimische Bestattungen auf dem Wormser Hauptfriedhof vorzunehmen.

Text: SP/Redaktion Die Knipser