Stockwerk für Stockwerk wächst der neue Schill‑Turm in Osthofen in die Höhe: Bagger, Kräne und schwere Betonsägen formen aus dem früheren Malzsilo einen modernen Wohnturm mit 18 Etagen. Foto: Mirco Metzler/Die Knipser
Der Schill‑Turm, lange Zeit ein markanter Industriekomplex, nimmt Schritt für Schritt seine neue Gestalt an. Nach dem umfangreichen Rückbau und der teilweisen Freilegung des alten Südturms wachsen nun die neuen Stockwerke in die Höhe. Der Baufortschritt lässt bereits erahnen, welche Dimensionen das Wohnprojekt künftig erreichen wird.
Während unten noch Schutt sortiert und schwere Betonstücke zerkleinert werden, bewegt sich das Baugeschehen oberhalb der Gerüste zügig voran. Mit beeindruckender Präzision werden stockwerksweise neue Wände und Decken gesetzt. Schon jetzt liegt die Baustelle deutlich höher als die umliegenden Gebäude Osthofens – ein Vorgeschmack auf den späteren 18‑stöckigen Wohnturm.
Neues Gesicht für die Südfassade
Besonders gut sichtbar sind die Arbeiten an der Südseite. Hier entstehen neue Fensteröffnungen und Aussichtsbereiche, die später einen freien Blick über Osthofen und die Rheinebene ermöglichen sollen. Auf der Westseite formt sich bereits der Zugang zu künftigen Loggien. Die Ostseite dagegen bleibt bewusst zurückhaltender gestaltet, da direkt daneben zwei weitere Wohngebäude entstehen werden, die parallel zum Turm entwickelt werden.
Auch der Innenbereich nimmt Form an: Das Treppenhaus wächst Etage für Etage, der Aufzugsschacht schiebt sich in die Höhe, und im Erdgeschoss werden die Räume für Technik und Versorgung vorbereitet. Der erste Stock ist für Lagerflächen geplant, da im Turm selbst keine klassischen Kellerräume vorgesehen sind.
Schwere Maschinen und millimetergenaue Arbeit
Trotz des Einsatzes moderner Maschinen verlangt die Baustelle enormes handwerkliches Geschick. Das gigantische Sägeblatt, das die neuen Öffnungen in den Beton fräst, schneidet bis zu vier große Fenster pro Tag. Dabei entstehen massive Betonbrocken, die zum Teil mehrere Tonnen wiegen. Diese werden auf dem Gelände zwischengelagert, bevor sie zerkleinert und abtransportiert werden.
Auch die Verschalungen, die für die neuen Bauteile benötigt werden, sind aufwändig: Jede Einheit wird am Boden vormontiert, per Kran nach oben gehoben und anschließend betoniert. Die rote Schaltechnik, die auf der Baustelle zu sehen ist, bildet die Grundlage für den neuen Turmkern.
Bauablauf mit vielen Besonderheiten
Aktuell befindet sich das Gebäude in Höhe des dritten Stockwerks. Für jedes weitere Geschoss planen die Verantwortlichen durchschnittlich rund vier Wochen Bauzeit ein – nach oben hin tendenziell etwas länger, da die Wege und Hebestrecken wachsen. Sobald der Rohbau weiter fortgeschritten ist, beginnt parallel der Innenausbau: Ab voraussichtlich Anfang 2026 soll in den unteren Etagen bereits an der technischen Installation gearbeitet werden, während oben weiter gebaut wird.
Der komplette Turm soll später 18 Etagen umfassen, die oberste Fußbodenhöhe liegt bei rund 60 Metern. Damit entsteht eines der höchsten Wohngebäude der Region und eines der anspruchsvollsten Bauprojekte, das Osthofen in den vergangenen Jahrzehnten gesehen hat.
Autofreies Gelände und neue Grünflächen
Auch das Außengelände wird sich deutlich verändern. Die Zufahrt zur Tiefgarage entsteht an der Ludwig‑Schwamb‑Straße, der Haupteingang des Turms wird auf der Seite errichtet, an der derzeit noch der Kran steht. Das gesamte Umfeld soll zukünftig grüner und autofrei gestaltet werden. Parkebenen und Wohnbereich bleiben aus Brandschutzgründen getrennt.
Bereits jetzt ist absehbar, wie prägend das neue Gebäude für das Stadtbild sein wird – ein Projekt, das Osthofen architektonisch eine völlig neue Höhe verleiht.
Text: MM/Redaktion Die Knipser



























