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Die jüngsten Starkregenereignisse Ende Mai haben erneut die Verletzlichkeit zahlreicher Wormser Stadtteile offengelegt – allen voran Pfeddersheim, aber auch Wiesoppenheim, Heppenheim, Horchheim und Leiselheim. Überflutete Keller, massive Schlammablagerungen, verstopfte Kanäle und erhebliche Sachschäden in Millionenhöhe lassen keinen Zweifel: Die Stadt Worms muss ihre Starkregenvorsorge dringend verstärken.

Pfeddersheim besonders betroffen – parteiübergreifende Einigkeit über Handlungsbedarf

Pfeddersheim war erneut stark betroffen – insbesondere das Gebiet südlich der B47 alt zwischen Gewerbegebiet und Frankenthaler Straße sowie der Bereich um die Friedrich-Händel-Straße und Odenwaldstraße. Selbst in Gebieten mit bereits installierten Schutzvorkehrungen liefen Keller voll, teils drückte Abwasser durch Toiletten und Waschbecken zurück. Betroffene Anwohner zeigen sich frustriert und verzweifelt – viele denken bereits an den Verkauf ihrer Häuser. „Das Maß ist voll“, bringt es Stadträtin Heidi Lammeyer (SPD) nach einem Ortstermin mit Kollegen aus der Koalition auf den Punkt.

CDU, SPD und Worms will weiter zeigen sich in der Einschätzung einig: Es braucht jetzt konkrete Maßnahmen – schnell und wirksam. „Starkregen geht uns alle an. Es geht nicht um politische Profilierung, sondern um den Schutz der Menschen und ihrer Existenzen“, so CDU-Stadtrat Marco Schreiber. Auch Worms will weiter betont, dass Pfeddersheim nur der Anfang sein kann. „Wir brauchen flächendeckende Lösungen in allen gefährdeten Stadtteilen“, fordert Fraktionsvize Tobias Dämgen.

Stadt will Konzept weiterentwickeln – aber Umsetzung muss folgen

Zwar hat der Haupt- und Finanzausschuss der Stadt bereits die Ausschreibung für ein stadtweites Hochwasserschutz- und Starkregenvorsorgekonzept beschlossen. Doch alle Fraktionen sind sich einig: Ein Konzept allein reicht nicht. Für die Stadtratssitzung am 25. Juni sind weitergehende Anträge in Vorbereitung – überparteilich, pragmatisch und lösungsorientiert.

Im Fokus steht die Prüfung kurzfristig umsetzbarer Maßnahmen: Rückstausicherungen, Rückhalteflächen, Notwasserwege, verbesserte Entwässerung sowie Gespräche mit landwirtschaftlichen Flächeneigentümern über eine angepasste Bodenbewirtschaftung. Diese könne helfen, das Wasser bereits auf den Feldern besser aufzunehmen und die Schlammbildung zu reduzieren. Bürgermeisterin Stephanie Lohr (CDU), in deren Dezernat der Starkregenschutz liegt, betont: „Wir haben schon viel getan – aber es reicht noch nicht.“

Landesregierung in der Verantwortung

Alle Fraktionen fordern darüber hinaus klare Unterstützung vom Land Rheinland-Pfalz. Die bürokratischen Hürden für die Umsetzung von Schutzmaßnahmen seien hoch, Förderzugänge oft kompliziert und langsam. „Es reicht nicht, Konzepte zu loben. Die Kommunen brauchen Verlässlichkeit, Beratung und Geld – schnell, nicht irgendwann“, mahnt Worms will weiter-Fraktionsvorsitzender Mathias Englert. Auch die SPD und CDU fordern weniger Blockaden durch Landesbehörden und eine Vereinfachung der Förderwege.

Einbindung der Bevölkerung entscheidend

Alle Beteiligten setzen auf eine enge Einbindung der Bürgerinnen und Bürger sowie der Ortsteilgremien. Nur gemeinsam mit Anwohnern, Winzern und Landwirten können tragfähige, nachhaltige Lösungen entwickelt und umgesetzt werden. „Es geht um mehr als bauliche Maßnahmen – es geht um das Sicherheitsgefühl in unseren Stadtteilen“, so SPD-Stadtentwicklungsdezernent Timo Horst.

Fazit: Die Zeit drängt

Angesichts immer häufiger auftretender Extremwetterlagen fordern alle Fraktionen konsequentes Handeln. Pfeddersheim, aber auch andere gefährdete Stadtteile, dürfen nicht länger warten. Die Betroffenen brauchen Lösungen – jetzt.

 

Text: SR/Redaktion die Knipser