V.l.n.r.: Referentin Katharina Drach im Gespräch mit Nina Macher, Geschäftsführerin der IHK für Rheinhessen, und Prof. Dr. Alexandra Nonnenmacher, Präsidentin der Hochschule Worms. Foto: Stadt Worms/ Volkshochschule Worms
Anlässlich des 20. Demokratietags in Rheinland-Pfalz lud die Volkshochschule Worms zu einer besonderen Veranstaltung mit dem Thema „Frauen gestalten Demokratie in Worms – gestern und heute“ ein. Veranstaltungsort war die Lucie-Kölsch-Musikschule – benannt nach einer der ersten Wormser Stadträtinnen.
„Ein Ort, an dem junge Menschen lernen, ihre Stimme zu nutzen, zu erheben und sich mit ihrer eigenen Melodie in ein großes Ganzes einfügen und dieses mitgestalten – ein Ort gelebter Demokratie“, so Wolfgang Neidhöfer, Leiter der Musikschule, in seiner Begrüßung.
Musikalisch eröffnet wurde der Abend vom Geigenduo Judith Schweizer und Kenta Nishino. Im Anschluss nahm die Referentin Katharina Drach das Publikum mit auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Frauenbewegung in Worms. Sie spannte den Bogen von den Anfängen des Kampfes um das aktive und passive Wahlrecht bis hin zu den Auswirkungen globaler Entwicklungen auf die Stadtgeschichte. Dass sich trotz intensiver Recherchen kein Bildmaterial zum politischen Engagement der ersten Wormser Stadträtinnen finden ließ, wunderte das Publikum kaum – umso eindrucksvoller wirkten die vorgestellten Biografien, die die Pionierrolle vieler dieser Frauen deutlich machten.
Ein Beispiel ist Maria Kranzbühler, die als Witwe erfolgreich um Verlagsrechte für ihre Druckerei kämpfte. Ihr Unternehmen entwickelte sich zur späteren Wormser Zeitung, eine der ältesten Tageszeitung Deutschlands.
Im anschließenden Podiumsgespräch diskutierte Katharina Drach mit Nina Macher, Geschäftsführerin der IHK für Rheinhessen, und Prof. Dr. Alexandra Nonnenmacher, Präsidentin der Hochschule Worms. Macher hob unter anderem die Bedeutung von Mentorin-Programmen, dem Girls‘ Day sowie Starthilfen für Gründerinnen hervor, um mehr Mädchen und Frauen für Führungspositionen zu gewinnen.
Prof. Dr. Nonnenmacher erläuterte, dass der direkte Einfluss, den sie als Präsidentin auf die Entwicklung der Hochschule nehmen kann, aufgrund der demokratischen Gremienstrukturen begrenzt sei. Ihre Rolle als Präsidentin sehe sie vor allem darin, Impulse zu setzen und Themen strategisch voranzubringen. Eine anhaltende Herausforderung bleibe die geringe Zahl an Professorinnen, die in der Gremienarbeit überproportional gefordert seien, um gleichberechtigte Mitwirkung sicherzustellen.
Das Gespräch offenbarte zahlreiche weitere Themen, die einen deutlich längeren Abend hätten füllen können. Bei einer kleinen Weinverkostung mit ausgewählten Weinen der Winzerin Katja Rettig (Weingut Rettig, Westhofen) klang die „Lange Nacht der Demokratie 2025“ in anregender Atmosphäre und mit vertiefenden Gesprächen unter den Gästen aus.