Foto: Klinikum Worms

Worms, 10. November 2023 – Das Klinikum Worms behandelt seit vielen Jahren kranke Kinder aus Krisengebieten, die über die karitative Stiftung „Friedensdorf“ zur medizinischen Versorgung nach Deutschland kommen. Diesmal hat Chefarzt Prof. Dr. Jochen Blum, Leiter des Zentrums für Unfallchirurgie, Orthopädie und Handchirurgie, erfolgreich den kleinen Xavier aus Angola betreut, nachdem er bereits im vergangenen Jahr mit dem kleinen Mirwais und dem kleinen Masoom zwei Kinder aus Afghanistan behandelt hat.

Der fünf Jahre alte Xavier kam mit einer mehrfach fistenden Knochenmarkentzündung im linken Unterschenkel nach Deutschland. „Wie er sich diese Verletzung zugezogen hat, ist leider nach wie vor unklar“, erklärt sein behandelnder Arzt Prof. Blum. Solche Knochenmarkentzündungen, die im Fachjargon Osteomyelitis genannt werden, werden meist durch bakterielle Infektionen verursacht. Gerade in Krisengebieten sind diese oftmals Folgen offener Knochenbrüche durch Gewalteinwirkung, teilweise durch direkte Schuss- oder Bombenverletzungen, aber auch durchaus auch nach Kriegsereignissen durch weiterhin existierende Minen, von denen es auch in Angola noch eine Vielzahl gibt. Auch kann die Osteomyelitis durch „Bakterienwanderungen“ über das Blut von Eiterherden in Knochen entstehen, beispielsweise nach Zahneiterungen. Dies ist gerade in Ländern, in denen Kinder mit Unterernährung und problematischer Hygiene sowie begrenzter medizinischer Versorgung konfrontiert sind, nicht selten.

Eine Knochenmarkentzündung kann im Anfangsstadium in der Regel gut mit Antibiotika behandelt werden, allerdings ist dies bei offenen Knochenbrüchen selten ausheilend. Im Fall des kleinen Xavier war die Infektion mit abgestorbenen Knochenanteilen bereits so weit vorangeschritten, dass eine Operation notwendig war, um das Leben des Fünfjährigen zu retten. „In dieser Operation haben wir die betroffenen Knochenherde geöffnet und insbesondere die abgestorbenen Knochenanteile entfernt. Zusätzlich erfolgte eine gezielte Weichteilbehandlung im Bereich des Schien- und Wadenbeines“, so der Chirurg weiter.

In den Folgetagen kümmerte sich ein Team aus Unfallchirurgen und Kindermedizinern um den kleinen Schützling aus Angola. „Xavier hat die Operation gut überstanden und sich sogar deutlich schneller als erwartet erholt“, freut sich Chefarzt Prof. Blum. „Seine Wunde am Bein ist sehr gut verheilt und auch er belastet das Bein wieder voll, sodass er inzwischen wieder gut mobil ist und auch im Spielzimmer hochaktiv spielt und sich bewegt.“ Dank der lebensrettenden Behandlung durch Prof. Blum und sein Team ist Xavier sogar schon so fit, dass er bereits gestern seine Heimreise ins Friedensdorf nach Oberhausen antreten konnte. Dort wird er noch einige weitere Wochen verbringen, bevor es für ihn mit dem Flugzeug zurück nach Angola geht.