Archivfoto: Mirco Metzler / Die Knipser

Mit der Vollübung „Meliorem 2023“ findet von Freitag, 22. September bis Sonntag, 24. September, im Landkreis Alzey-Worms eine der größten Brand- und Katastrophenschutzübungen in Rheinland-Pfalz statt. „Gleich drei größere Szenarien werden sich innerhalb von 42 Stunden parallel ereignen. Ein großflächiger Vegetationsbrand in der Verbandsgemeinde Eich, ein großer Gefahrenstoffaustritt in der Verbandsgemeinde Wonnegau und ein großer Industriebrand in der Verbandsgemeinde Monsheim. Diese angenommenen Ereignisse überfordern in ihrem Umfang und in ihrer Dauer die Leistungsfähigkeit der betroffenen Kommunen und machen die überörtliche Unterstützung aus weiteren sechs Leitstellenbereichen in Rheinland-Pfalz erforderlich“, informierte der Brand- und Katastrophenschutzinspekteur des Landkreises Alzey-Worms, Michael Matthes, im Rahmen einer Pressekonferenz. Seit Juni 2022 ist Matthes mit der Planung der Großübung befasst. Rund 1.000 Einsatzkräfte werden mit dabei sein. Und auch der Verwaltungsstab der Kreisverwaltung Alzey-Worms wird im Zuge von „Meliorem“ (lateinisch sich verbessern) – so der Arbeitstitel der Übung – einberufen werden.

„Aufgabe des Verwaltungsstabes ist es beispielsweise, nach der Erstversorgung der Betroffenen durch die Einsatzkräfte weitergehende Anordnungen zu koordinieren. Räume für die dauerhafte Unterbringung Evakuierter zu organisieren, Transportmöglichkeiten zu schaffen, Betretungsverbote auszusprechen, Betreuungsplätze für die Kinder von Einsatzkräften zu organisieren, die Aufgaben als Gesundheitsbehörde zu erfüllen und insbesondere auch die Bevölkerung umfassend zu informieren“, berichtet die Leiterin der Abteilung Ordnung und Verkehr, Elisabeth Bieser.  

Ziel der so genannten Vollübung ist darüber hinaus die Koordinierung der Zusammenarbeit zwischen dem Verwaltungsstab und der technischen Einsatzleitung, die Erprobung der Informations- und Meldewege, die Durchhalte- und Schichtfähigkeit sowie die Alarmierung und das praktische Einsetzen von überörtlichen Kräften. Sowie auch der Umgang mit einer etwaigen Eigenbetroffenheit von Einsatzkräften im Zuge der Katastrophe. „Gerade die Flutkatastrophe im Ahrtal hat uns deutlich vor Augen geführt, dass sich Schadenslagen bisher ungekannten Ausmaßes ereignen können. Hier müssen wir im Bereich des Brand- und Katastrophenschutzes alles tun, um bestmöglich auf die unterschiedlichen Szenarien vorbereitet zu sein. Die im Haushaltsplan des Kreises   hierfür veranschlagten Ausgaben von geschätzt rund 55.000 Euro sind gut angelegtes Geld für die Sicherheit unserer Bürgerinnen und Bürger“, betont Landrat Heiko Sippel. Ein Zuschuss beim Land ist beantragt. Die Ergebnisse der Übung, so der Kreischef, werden landes- und bundesweit relevant sein.

Außer dem Landkreis Alzey-Worms sind zwölf weitere Kreise von Altenkirchen bis Germersheim mit dabei, zudem mehrere kreisfreie Städte. Sieben von acht Leitstellenbereiche im Land sind involviert. Mit dabei sind Freiwillige Feuerwehren und Berufsfeuerwehren, Werksfeuerwehren, Verbände des Technischen Hilfswerks, Rettungs- und Hilfsdienste, schnelle Einsatzgruppen des Katastrophenschutzes, die Bundeswehr, Polizei, der Landesbetrieb Mobilität und die für den Digitalfunk zuständige Stelle des Landes. Von sechs möglichen Bereitstellungsräumen werden drei aktiv beübt werden. Darunter auch die Wonnegauhalle in Osthofen mit Parkplatz. Die neue Rheinhessenhalle in Monsheim wird im Rahmen der Übung als Betreuungsunterkunft genutzt. Neben der Zusammenarbeit sowie den technischen und taktischen Abläufen werden im Rahmen der Übung besondere Herausforderungen gemeistert. Wie eine Wasserversorgung über 2,5 Kilometer Länge. Zudem wird eine Teleskopbühne, die im Gegensatz zu einer üblichen Drehleiter 60 Meter statt 20 Meter Höhe erreicht, wird eingesetzt. Und auch ein Turbogerät, das wie eine Schneekanone arbeitet und Nebel zum Löschen erzeugt.

Die Kreisverwaltung weist bereits jetzt darauf hin, dass im Zuge der groß angelegten Brand- und Katastrophenschutzübung vom 22. bis 24. September zahlreiche Feuerwehr und Einsatzfahrzeuge im Landkreis unterwegs sein werden. Einschränkungen könnten sich in direkter Nähe der Einsatzorte etwa durch das erhöhte Verkehrsaufkommen durch die zahlreichen Lösch- und Rettungsfahrzeuge ergeben. Da es sich nur um eine Übung handelt, bestehe kein Anlass zur Beunruhigung. Anrufe und Nachfragen bei der Polizei und den Feuerwehren sollten deshalb unterbleiben.