Stellvertretend für alle am interdisziplinären Projekt beteiligten Haupt- und Ehrenamtlichen dankte Landrat Heiko Sippel (Mitte) gemeinsam mit Vertreterinnen der Verwaltung Winfrid Schepp und Dr. Corinna Lehr (links) sowie Alexander Streb (3.v.r.) und Gerd Fluhr (2.v.l.) für das besondere Engagement. Foto: Kreisverwaltung Alzey-Worms

Austern, Haifischzähne und andere Jahrmillionen alte Fossilienfunde erzählen noch heute von der geologischen Vergangenheit der heutigen Weinbaugemeinde Alzey-Weinheim, wo einst ein Küstenbereich einer Meeresbucht lag. Seit 2015 sind die zwei Geotope „Im Zeilstück“ und „An der Neumühle“ entlang des rheinhessischen Küstenwanderwegs einsehbar, nachdem sie sich über viele Jahrzehnte unter wild verwachsenen Sträuchern nur kaum erahnen ließen.

Ergänzend zu den Maßnahmen im Rahmen des Naturschutzmanagements der biodata GmbH, die 2015 mit der schrittweisen Freilegung der Naturdenkmäler westlich von Weinheim begonnen hat, engagieren sich bis zu zwölf Ehrenamtliche regelmäßig für den Erhalt und Schutz der für Biologie und Geologie so wertvollen Aufschlüsse. „Das interdisziplinäre Projekt der biodata GmbH mit ehrenamtlicher Unterstützung der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft ist ein positives Beispiel, dass Natur und Mensch zusammen funktionieren können und dabei die verschiedenen Belange der Geologie und Biodiversität gleichermaßen abgebildet werden“, so Landrat Heiko Sippel, der gemeinsam mit der Unteren Naturschutzbehörde Vertretungen beider Projektpartner ins Kreishaus geladen hatte. Dank und Anerkennung gilt dabei den Ehrenamtlichen rund um Alexander Streb von der Rheinischen Naturforschenden Gesellschaft (RNG), die nicht nur einmal im Jahr die Geotope aktiv pflegen, sondern darüber hinaus gewonnene praktische Erkenntnisse der Wissenschaft zuführen. Besonders fasziniert zeigten sich neben Streb auch Dr. Corinna Lehr und Winfrid Schepp von der mittlerweile gewachsenen Artenvielfalt vor Ort. Neben Wildbienen, Ameisenlöwen und Zauneidechsen seien auch vermehrt Ameisenjungfer an den Naturdenkmälern gesichtet worden. „Nicht nur die geologischen Aufschlüsse in Alzey-Weinheim sind einmalig, sondern auch die Herangehensweise der beteiligten Akteure“, lobte der Kreischef.

„Eine Besonderheit, die die Vorgehensweise von anderen Naturdenkmälern unterscheidet, ist die Kombination aus fachlicher Pflege und Sicherung des Schutzziels gemeinsam mit der nun möglichen touristischen Erlebbarkeit“, wie Barbara Schmid von der Unteren Naturschutzbehörde der Kreisverwaltung Alzey-Worms berichtet. So seien Dank des ehrenamtlichen Engagements des ehemaligen Ortsvorstehers und heutigen Wein- und Kulturbotschafters Gerd Fluhr die Naturdenkmäler nicht nur dem Fachpersonal vorbehalten, sondern werden anlässlich vielfältiger touristischer Angebote einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht. „Erst mit der Freilegung der einst zugewachsenen Naturdenkmäler ist es uns möglich geworden, allen Interessierten die Geologie und den neu entstehenden Lebensraum für Tiere und Pflanzen in Alzey-Weinheim zu zeigen“, unterstreicht Fluhr.

Auch in den kommenden Jahren haben sich die Ehrenamtlichen viel vorgenommen. Alle Maßnahmen erfolgen jedoch unter der Prämisse, stets die geologischen Aufschlüsse zu bewahren. Und das könne nur gelingen, wenn man mit dem Naturschutzmanagement des Landes zusammenarbeitet und damit verbunden die Relikte behutsam freilegt, wie Streb betont.