Foto: Elisa Biscotti

„Für ihren unermüdlichen Einsatz für die Emanzipation der Frauen im Judentum, für ihren engagierten Beitrag zum jüdischen Leben in Deutschland und für ihr beeindruckendes Engagement für den Dialog zwischen Religion und Politik ehren wir heute Rabbinerin Prof. Dr. Elisa Klapheck. Für diese besondere Leistung im Dienste der Gleichberechtigung verleihe ich ihr den Marie-Juchacz-Frauenpreis 2024 des Landes Rheinland-Pfalz“, sagte Ministerpräsidentin Malu Dreyer bei der Feierstunde in Mainz, zu der sie am Weltfrauentag eingeladen hatte.

Die Ministerpräsidentin unterstrich bei der Preisverleihung die Bedeutung des 8. März. Der Tag biete Gelegenheit, die Errungenschaften der Frauenbewegung zu feiern und zugleich auf die anhaltenden Ungerechtigkeiten, Diskriminierungen und Gefahren aufmerksam zu machen. „Dazu gehört das erschreckende Ausmaß an geschlechtsspezifischer Gewalt. Tagtäglich werden Frauen weltweit Opfer von Gewalt und Sexismus“, so Ministerpräsidentin Malu Dreyer. Sie hob insbesondere die systemische Vergewaltigung als Kriegswaffe hervor, sie erhalte bis heute nicht genügend Aufmerksamkeit. Auch die Hamas habe bei dem brutalen Überfall und ihren Morden an Juden und Jüdinnen unvorstellbare Grausamkeiten gerade an Mädchen und Frauen verübt. „Am internationalen Frauentag sind wir es den Opfern schuldig, die geschlechtsspezifische Ausprägung dieses menschenverachtenden Verbrechens in das allgemeine Bewusstsein zu rücken und auf das Schärfste zu verurteilen. Deshalb unterstütze ich die Kampagne BelieveIsraeliWomen“, betonte die Ministerpräsidentin.

 

 

Viele Jüdinnen und Juden fürchteten in Deutschland um ihre Sicherheit und fühlten sich durch fehlende Empathie nach dem 7. Oktober im Stich gelassen. „Die Sicherheit der Juden und Jüdinnen in Rheinland-Pfalz ist für mich persönlich und für die Landesregierung eine Verpflichtung ersten Ranges. Im Kampf gegen Antisemitismus brauchen wir aber auch die Bürger und Bürgerinnen, die hörbar ihre Solidarität zeigen. Wer die Demokratie bewahren will, muss gegen jede Form von Antisemitismus und Menschenfeindlichkeit aufstehen“, forderte Ministerpräsidentin Malu Dreyer.

Gerade jetzt seien Persönlichkeiten wie Elisa Klapheck wichtig, die für einen kritisch-konstruktiven Dialog werben und neue Sichtweisen in die politischen und gesellschaftlichen Diskussionen einbringen. „Ich danke Ihnen dafür, dass Sie sich mit unglaublichem Engagement dafür einsetzen, die jüdische Perspektive in die gesellschaftlichen Debatten einzubringen. Sie schaffen Räume für den Austausch und führen Menschen zum Dialog und zur Diskussion zusammen“, so die Ministerpräsidentin.

Elisa Klapheck wurde 1962 in Düsseldorf geboren und wuchs in Deutschland sowie den Niederlanden auf. Sie ist Rabbinerin des Egalitären Minjan, der liberalen Gemeinschaft in der Jüdischen Gemeinde in Frankfurt am Main, und Professorin für Jüdische Studien an der Universität Paderborn. Außerdem ist sie als Autorin tätig und hat zahlreiche Bücher veröffentlicht, unter anderem „So bin ich Rabbinerin geworden. Jüdische Herausforderungen hier und jetzt“.

Der Frauenpreis der Ministerpräsidentin wurde 2019 anlässlich des 100. Jahrestags der Einführung des Frauenwahlrechts erstmalig verliehen. Bisherige Preisträgerinnen sind Dr. Lore Maria Peschel-Gutzeit (2019), Marlies Krämer (2020), Claudia Neumann (2021) Jutta Allmendinger und Rita Süssmuth (2022) sowie Golineh Atai (2023). Mit dem Namen des Preises erinnert Ministerpräsidentin Malu Dreyer auch an die frauenpolitische Vorreiterinnenrolle und die Verdienste von Marie Juchacz, die als Abgeordnete in der Weimarer Nationalversammlung als erste Frau eine Rede hielt. Vorgeschlagen werden die Preisträgerinnen von einer Expertinnen-Jury aus Wirtschaft, Wissenschaft, Medien und Kultur sowie Vertreterinnen verschiedener Gremien aus dem Bereich der Gleichstellung und Frauenpolitik unter Vorsitz der Ministerpräsidentin.