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Für Sängerin Annett Louisan ist Musik lebenswichtig: „Musik ist das Allerschönste für mich auf dieser Welt, zusammen mit meiner Tochter. Musik ist meine Rettung, mein Anker, meine Ausdrucksform.“ Die Sängerin, die sich selbst als introvertiert beschreibt, musste ihren Weg auf die Bühne erst finden. „Am Anfang hatte ich überhaupt keine Bühnenerfahrung. Das Publikum hat mich getragen, die haben meine Ängste gespürt. Heute kann ich das Publikum tragen.“ Sie erkenne sich selbst auf der Bühne: „Auf der Bühne kannst du dich nicht verstecken. Ich bin da ganz bei mir“, sagt Annett Louisan im Interview mit HIT RADIO FFH-Moderatorin Silvia Stenger in ihrer Show „Silvia am Sonntag – der Talk“ (sonntags, 9-12 Uhr).

In keiner Zeit wie jetzt – ihren „mittleren Jahren“ – habe sie so viel über sich selbst erfahren. „Ich habe das Gefühl, Menschen, die gelitten haben, sind netter. Die Schwere nimmt mit dem Alter zu. Aber das ist nicht schlimm. Die Komfortzone kann auch toxisch sein. Das Leben hat nie nur eine Seite. Es ist bittersüß.“ Früher glaubte sie unbesiegbar und unsterblich zu sein: „Das verschwindet immer mehr. Zum ersten Mal hatte ich Angst, sterblich zu sein, bei der Geburt meiner Tochter – ich hatte Angst, sie alleine zu lassen.“

Dass ihre Tochter „zu ihr kam“ empfindet Annett Louisan als großes Glück. „Sie ist auch eine Melodie – wie Musik, die mich beschützt. Alleine durch ihr Dasein. Ich bin verantwortungsvoller mir gegenüber, seit sie da ist.“ Und dabei sei es auch nicht schlimm, dass sie als Musikerin nicht immer zu Hause sein kann: „Eine glückliche Mutter ist das Beste für dein Kind, aber natürlich ist die bedingungslose Mutterliebe sehr wichtig. Das wünsche ich jedem.“

Frei zu sein ist essentiell für die Sängerin. „Das Allerwichtigste für mich ist Freiheit. Im Innen und Außen.“ Dafür müsse man aber auch Verantwortung übernehmen. „Man muss lernen, sich zu schützen. Es tut sonst keiner. Man muss zum Beispiel die Verträge lesen.“ In den 20 Jahren Showbusiness hat sie das Gefühl, dass es für Frauen einfacher geworden ist: „Damals musste ich mich aus dem Klischee – die kleine, blonde, süße Frau zu sein – herausarbeiten. Ich bin, wie ich bin und habe diese Stimme. Ich musste mit 27 noch immer beim Zigaretten holen meinen Pass vorzeigen. Das Spielen mit Klischees war damals noch neu.“

Annett Louisan glaubt, dass es sehr viel ausmacht, wie wir uns auf der Erde verhalten. „Ohne Mitgefühl und Menschlichkeit gehen wir unter. Es hilft schon, sein Herz zu öffnen und menschlich sein, egal was passiert, es wird irgendwann belohnt.“ Sie liebt Gespräche mit Fremden. „Ich habe eine Liebe zum Rotlicht und zum Nachtleben. Manchmal kann man mit fremden Menschen in der Nacht die schönsten Gespräche führen. Weil man hat nichts zu verlieren. Das inspiriert mich.“

„Silvia am Sonntag – der Talk“ läuft sonntags zwischen 9 und 12 Uhr mit Moderatorin Silvia Stenger. Das komplette Gespräch mit Annett Louisan sowie alle anderen Interviews, können in voller Länge bei FFH in Web und App und überall dort, wo es Podcasts gibt, gehört werden.