Archivfoto: Mirco Metzler/ Die Knipser
Bilanz: Mehr als 4.190 Personen kontrolliert, 20 Personen vorläufig festgenommen sowie 18 Haftbefehle vollstreckt // Über 840 Ordnungswidrigkeiten und Strafanzeigen erfasst
Anlässlich des siebten länderübergreifenden Sicherheitstages zur Bekämpfung von Straftaten im öffentlichen Raum haben in Hessen am Mittwoch und in der Nacht auf Donnerstag, 17. und 18. April, zahlreiche Kontrollen stattgefunden. Insgesamt waren 1.174 Kräfte der hessischen Polizei, der Bundespolizei sowie des Zolls an dem Einsatz beteiligt. Es wurden 4.190 Personen kontrolliert, 20 Personen vorläufig festgenommen sowie 18 Haftbefehle vollstreckt. Darüber hinaus wurden 61 Strafanzeigen gefertigt und 786 Ordnungswidrigkeiten erfasst. In diesem Jahr lag der Schwerpunkt des Sicherheitstages – eine Kooperation zwischen den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Hessen – auf der Bekämpfung von Rohheitsdelikten und der Verhinderung von Geldautomatensprengungen. Im Fokus standen hierbei besonders polizeibekannte Mehrfach- und Intensivtäter.
Alle sieben hessischen Polizeipräsidien beteiligt
Unter Koordinierung des Hessischen Landeskriminalamts (HLKA) beteiligten sich in Hessen Polizeibeamtinnen und Polizeibeamte aus allen sieben hessischen Polizeipräsidien an den Kontroll- und Fahndungsaktionen. Insbesondere stellten die Sicherheitskräfte dabei Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz (24 Fälle), Verstöße gegen das Waffengesetz (3 Fälle) sowie Fahren ohne Fahrerlaubnis (9 Fälle) und Fahren unter Einfluss von Alkohol und Drogen (20 Fälle) fest.
Neben Kontrollen im öffentlichen städtischen Raum, an kriminalitätsbelasteten Orten, szenetypischen Brennpunkten, Bahnhöfen, Bushaltestellen sowie an Autobahnen, führte die Polizei im Zusammenhang mit dem Sicherheitstag präventive Informationsveranstaltungen und über 926 Beratungsgespräche oder besondere Aktionen, wie beispielsweise Fahrradcodierungen, durch.
Andreas Röhrig, Präsident des Landeskriminalamts, sagt: „Die wesentlichen Ziele des gemeinsamen Sicherheitstages bestehen darin, das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu stärken, Straftaten im öffentlichen Raum zu verhindern und die behördenübergreifende Zusammenarbeit über Landesgrenzen hinaus zu fördern. Durch die Kooperation wird der Kontrolldruck in und über die hessischen Grenzen hinaus hochgehalten. Nicht nur für unser Bundesland erhöht sich dadurch die Sicherheit. Gerade an überregional agierende Straftäter senden wir ein wichtiges Zeichen der Geschlossenheit. Durch die hohe Zahl polizeilicher Kontrollen wurden Straftaten festgestellt und erfolgreich Ordnungswidrigkeiten geahndet. Deshalb ziehe ich auch in diesem Jahr ein positives Fazit. Allen Einsatzkräften, die am Sicherheitstag beteiligt waren, danke ich für ihr Engagement.“
Hessen: Anzahl an Straftaten im öffentlichen Raum im Jahr 2023 gestiegen.
Die Kriminalität in Hessen bewegt sich seit dem Jahr 2022 wieder auf Vor-Pandemie-Niveau. Nachdem in den Ausnahmejahren 2020 und 2021 deutlich weniger Straftaten festgestellt worden waren, weist die Polizeiliche Kriminalstatistik für das Jahr 2023 mit 397.512 Delikten (2022: 368.579) einen Anstieg aus.
Die Kriminalitätsbelastung ist 2023 mit 6.220 Straftaten pro 100.000 Einwohner analog zu den registrierten Delikten im Vergleich zum Vorjahr gestiegen (2022: 5.855) – eine Entwicklung, die nach den Pandemie-Jahren bundesweit zu verzeichnen ist. Bei der Aufklärungsquote bleibt die hessische Polizei mit 63,2 Prozent im Ländervergleich im Spitzenbereich.
Bei den Straftaten im öffentlichen Raum ist ein Zuwachs zu verzeichnen: 2023 wurden 67.437 Fälle polizeilich erfasst, das sind 2.538 Fälle mehr (+3,9 Prozent) als im Vorjahr. In die Kategorie Straßenkriminalität fällt eine Vielzahl von Delikten, die im öffentlichen Raum begangen werden, etwa Fahrraddiebstahl, Diebstahl aus Fahrzeugen oder Raubdelikte. Im Langzeitvergleich ist seit dem Jahr 2000 ein Rückgang von rund 38 Prozent zu verzeichnen.
Über 15.500 Polizisten sorgen für Sicherheit in Hessen
Die hessische Landesregierung hat in den vergangenen Jahren erheblich in zusätzliches Personal für die hessische Polizei investiert. Die vielen neu ausgebildeten Einsatzkräfte verstärken bereits die Polizei bei ihrer täglichen Arbeit. Seit 2022 bietet die hessische Polizei nun auch die Möglichkeit, sich mit Realschulabschluss und dreijähriger anerkannter Berufsausbildung mit einer Abschlussnote von mindestens 2,5 als Polizistin oder Polizist im gehobenen Polizeivollzugsdienst zu bewerben. Mit dieser Option soll noch mehr Menschen der Einstieg in den Polizeiberuf ermöglicht werden.
Hintergrund: Länderkooperation
Seit 2016 besteht zwischen den Bundesländern Bayern, Baden-Württemberg, Hessen und Rheinland-Pfalz eine Kooperationsvereinbarung zur Bekämpfung der Wohnungseinbruchkriminalität. Als wichtiger Teil einer ganzheitlichen Strategie hat diese länderübergreifende Zusammenarbeit zu den bisherigen Fahndungs- und Ermittlungserfolgen in diesem Deliktsfeld beigetragen. Über die Landesgrenzen hinweg waren die Fallzahlen des Wohnungseinbruchdiebstahls deutlich zurückgegangen. Vor diesem Hintergrund hatten sich die Polizeiführungen der beteiligten Länder darauf verständigt, die etablierte und erfolgreiche Zusammenarbeit auf den Bereich der Sicherheit im öffentlichen Raum auszuweiten. Die Innenminister aus Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz, Saarland und Hessen haben daher im Jahr 2019 die bisherige erfolgreiche Zusammenarbeit und Kooperation um dieses Aufgabenfeld erweitert.