Der Pachtvertrag wurde von Dezernent Timo Horst (3.v.l.), Oberbürgermeister Adolf Kessel (3.v.r.) sowie der bzw. den jeweils Ersten Vorsitzenden der drei Beteiligten Vereine unterzeichnet: Federico Guichet (ganz links) für den Rugby-Clubs Worms, Dominik Scheuermann (2.v.l.) für den TuS Neuhausen und Andrea Bösing (2.v.r.) für die SGE Herrnsheim. Auch Uwe Merz (ganz rechts), Ortsvorsteher von Neuhausen, war bei der Unterzeichnung zugegen. Foto: Stadt Worms

Oberbürgermeister Adolf Kessel und Sportdezernent Timo Horst kamen am 26. Juli im Foyer des Rathauses der Stadt Worms mit den Vorsitzenden der Sportvereine TuS Neuhausen e.V., Rugby-Club Worms e.V. und SGE Herrnsheim e.V. zusammen, um den neuen Pachtvertrag für das Sportgelände Gaustraße zu unterzeichnen.

Vertragspartner sind auf der einen Seite die Stadt Worms als Grundstückseigentümerin und auf der anderen Seite der Turn- und Sportgemeinde 1894 e.V. Worms-Neuhausen, der SG Eintracht Herrnsheim e.V. und der Rugby Club Worms e.V. als Nutzer. Die Grundstücke liegen entlang der Gaustraße im Stadtteil Neuhausen, haben eine Fläche von knapp 37.000 Quadratmetern und sind Eigentum der Stadt Worms. Sie wurden bisher bereits überwiegend als Sportgelände genutzt. Die Laufzeit des Vertrags beträgt zunächst 25 Jahre, beginnend am 01.08.2023 mit einer automatischen Verlängerung um jeweils 4 Jahre, wenn keine der Vertragsparteien fristgerecht kündigt oder ein Sonderkündigungsrecht (vertragswidriges Verhalten; öffentliches Interesse) zum Tragen kommt.

Die Verträge sehen vor, dass die Vereine die Flächen so herrichten und nutzen können, dass sie die in ihren jeweiligen Satzungen gesetzten Zielen erreichen. Zur gemeinsamen Nutzung müssen die Vereine das gegenseitige Einvernehmen herstellen, im Konfliktfall entscheidet die Stadt über das weitere Vorgehen. Darüber hinaus regelt der Vertrag auch die Unterhaltungs- und Verkehrssicherungspflicht.

 

Oberbürgermeister Kessel zeigte sich erfreut, dass nach komplizierten Verhandlungen eine Lösung gefunden wurde und dankte den Verantwortlichen.

Für Sportdezernent Timo Horst, der bei den Verhandlungen federführend war, ist die nun gefundene Lösung mustergültig auch für andere zukünftige Kooperationen unter Vereinen. „Es gibt leider gegenwärtig einen Trend, dass viele Vereine immer weniger Aktive bzw. Mannschaften haben. Zudem wird es immer schwerer, Menschen zu finden, die die schwierigen Ehrenamtsaufgaben übernehmen. Kooperationen wie diese sind damit der Weg für die Zukunft.“ Den anwesenden Vorsitzenden dankte Horst für ihr ehrenamtliches Engagement und ihren Mut, Neuland zu betreten. „Dafür braucht es Fairness und Solidarität. Seitens der Stadt werden wir die Beteiligten unterstützen, damit das Modell ein Erfolg wird.“ Den Ortsvorstehern Uwe Merz und Andreas Wasilakis dankte Horst für ihre Unterstützung.

Erstmals wird in Worms eine Vereinsanlage mit gleichen Rechten für alle beteiligten Vereine genutzt. Die Einigung war nach monatelangen Verhandlungen erfolgt, um das Gelände optimal zu nutzen.

Hintergrund: Der Platz der SG Eintracht Herrnsheim liegt im Herrnsheimer „Storchenpark“, der Teil der historischen Schlossparkanlage ist und daher dem Parkpflegewerk unterliegt. Der Pachtvertrag zwischen Stadt und Verein für die als Fußballplatz genutzte Fläche läuft noch bis 2035. Immer wieder war die Platznutzung auch Thema des Fachbeirates Naturschutz und der Unteren Denkmalschutzbehörde; mehrere Kompromisslösungen wurden in der Vergangenheit zwischen den einzelnen Interessengruppen gefunden – klar ist jedoch: Spätestens, wenn der Pachtvertrag zwischen Stadt und Verein 2035 ausläuft, braucht es für die Sportler eine andere Lösung, denn dann soll die Fläche abgeräumt und wieder in den Park integriert werden.

Anders, aber nicht weniger problematisch gestaltet sich die Situation beim Rugy-Club: Zwar gehört der Wormser Verein mit seinen rund 300 Mitgliedern zu den ganz großen „Playern“ in Rheinland-Pfalz und konnte bereits zahlreiche Erfolge feiern, die Platzsituation war jedoch seit jeher ein Provisorium. Trainings und auch Spiele wurden auf einer Liegewiese des Heinrich-Völker-Bades ausgetragen. Zuletzt konnten dort aufgrund der Sanierungsarbeiten im Bad keine Duschen mehr vorgehalten werden. Umso größer ist die Freude des Rugby-Vereins über die Kooperation, vom Start eines neuen Kapitels ist bei den Sportlern die Rede.