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EU-gefördertes Projekt entwickelt einen Bewertungsrahmen für Feststellung und Anerkennung von Lernerfolg in der Basisbildung mit Erwachsenen

Das ERASMUS+ Projekt „PROFUND“ hat zum Ziel, einen Rahmen für die Bewertung und Validierung von Lernergebnissen auf unterschiedlichen Ebenen zu erarbeiten. Dabei sollen die Erfahrungen und die Expertise sowohl von Fachkräften wie auch von Lernenden in der Basisbildung mit einbezogen werden. Die Ergebnisse sollen dort wiederum praktisch anwendbar sein.

Hierzu werden unterschiedliche Kriterien herangezogen, die eine umfassende und tiefgreifende Feststellung der Wirksamkeit von Lernen in der Alphabetisierung und Basisbildung mit Erwachsenen erlauben: Bei den Summativen Dimensionen geht es um Ergebnisse, die überprüfbar und standardisiert sowie durch Programmziele und Lehrpläne definiert sind. Sie können sich an allgemeineren gesellschaftlichen Erwartungen orientieren, z.B. „In einer modernisierten Gesellschaft zurechtkommen“. Formative Dimensionen beziehen sich auf individuelle Lernwege und die dort ansetzende Förderung des Lernens. Sie ermöglichen es, das Gelernte als Grundlage für weiteres Lernen zu nutzen. Die Transformativen Dimensionen beziehen sich auf einen tiefgreifenden, strukturellen Wandel in den Grundvoraussetzungen des Denkens, Fühlens und Handelns. Die Art, wie Lernende in der Welt leben, verändert sich dramatisch und dauerhaft und muss in didaktische Überlegungen eingebunden werden.

Die Koordination des Forschungsprojektes liegt bei der Universität Klagenfurt. An den drei beteiligten Volkshochschulen werden „Entwicklungsgruppen“ eingerichtet, die aus vier bis sechs Teilnehmenden (Lehrkräfte und Teilnehmende der Bildungsangebote) bestehen. In mehreren Treffen werden die bisherigen Methoden der Entwicklungsdokumentation analysiert und bewertet. Daraufhin entwickeln die Gruppen einen umfassenden neuen Bewertungsrahmen, der auch mit Beispielen versehen wird. Die Ergebnisse der drei Arbeitsgruppen werden zusammengeführt und verdichtet.

Als Ergebnisse des Projektes werden ein einfach anzuwendender Evaluationsrahmen und ein entsprechender Umsetzungsleitfaden angestrebt, die sowohl in der Beschreibung der Lernprozesse als auch auf die Unterrichtspraxis positiven Einfluss nehmen sollen. Zur Anwendung des Evaluationsrahmens wird ein Online-Tutorial, auch in englischer Sprache, entwickelt werden, das kostenfrei für Fachkräfte in der Basisbildungsarbeit verfügbar sein wird.

Die vhs Worms beteiligt sich an dem Projekt, weil seit 2007 dort mindestens zwei Lerngruppen von deutschsprachigen Erwachsenen bestehen, die bislang keine auseichenden Kenntnisse im Lesen und Schreiben beherrschten, um aktiv an der Gesellschaft teilnehmen zu können. Mit der Beteiligung an dem internationalen Forschungsprojekt hofft die Volkshochschule, ihre Erfahrungen in einen größeren Zusammenhang stellen und andererseits auch die Ergebnisse der anderen Partner in die zukünftige Gundbildungsarbeit einbetten zu können.

Sozialdezernent Waldemar Herder führte dazu aus: „Es ist uns ein großes Anliegen, den Personen mit Alphabetisierungsbedarfen in Worms ein passendes Angebot mit der kommunalen Weiterbildungseinrichtung zu unterbreiten, das den vielfältigen Aspekten des formalen und informellen Lernens gerecht wird. Das PROFUND-Projekt hilft uns, zukünftig noch weitere Aspekte in den Blick zu nehmen und diese auch nachhaltig zu sichern.“

Die ERASMUS+ Partnerschaft besteht aus der Universität Klagenfurt (Koordinator), den Kärntner Volkshochschulen, den Wiener Volkshochschulen und der Volkshochschule der Stadt Worms. Das Projekt läuft von 01.03.2024 bis 28.02.2026 (24 Monate) und ist von der Europäischen Union finanziert.