Foto: Kreisverwaltung Alzey-Worms /Simone Stier

Vergewaltigung und sexueller Missbrauch sind Hauptthemen

Betroffene Frauen und Mädchen beraten, Öffentlichkeitsarbeit umsetzen und Fortbildungsangebote gestalten – das sind einige der Hauptaufgaben des Warbede Frauennotrufs, der nun im dritten Jahr in Alzey mit eigenen Beratungsräumen ansässig ist. Im Rahmen eines Treffens mit Landrat Heiko Sippel und der Gleichstellungsbeauftragten des Landkreises, Dr. Vera Lanzen, stellten die Mitarbeiterinnen der Fachstelle, Regina Mayer und Ronja Scheu, den Jahresbericht für das Jahr 2023 vor.

Als Ergebnis einer konsequenten Öffentlichkeits- und Vernetzungsarbeit ist der Warbede Frauennotruf immer stärker bekannt und mehr Frauen und Fachkräfte suchen dort Unterstützung. So sind die Beratungszahlen im Vergleich zum Jahr 2022 angestiegen. Hauptthemen der Beratung waren im Jahr 2023 Vergewaltigung und sexueller Missbrauch. „Ein Großteil der überwiegend männlichen Täter war den Frauen bekannt und stammte aus dem nahen Umfeld“, berichtete Regina Mayer.

Neben der direkten Beratung liegt ein Schwerpunkt der Tätigkeit der Beratungsstelle auf dem Bereich der Prävention. Die im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Catcalling – verbale und sexuelle Belästigung im öffentlichen Raum“ umgesetzten Wendo-Kurse wurden begeistert angenommen und gaben vielen Frauen und Mädchen konkrete Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit übergriffigem Verhalten an die Hand. Insgesamt 14 Workshops für Jugendliche, Schulklassen und Lehrkräfte konnten im Bereich der Präventionsarbeit im Jahr 2023 umgesetzt werden.

„Ein Highlight im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit war die Tanzdemonstration „One Billion Rising“, die im Februar 2023 zum ersten Mal in Alzey auf dem Stadthallenplatz stattfand und bei der ungefähr 100 Teilnehmende tanzend auf das weltweite Problem der Gewalt gegen Frauen aufmerksam machten“, so Ronja Scheu.

In Zukunft wird sich der Warbede Frauennotruf verstärkt damit auseinandersetzen, wie die Zugangsmöglichkeiten zu Beratung und Unterstützung für Frauen mit spezifischen Hürden, wie Migrationshintergrund, Flucht, Alter oder Behinderung, verbessert werden können. Auch die Frage, wie angesichts knapper personeller Ressourcen Schulen bei der bis zum Schuljahr 2027/2028 verpflichtenden Umsetzung von Schutzkonzepten unterstützt werden können, wird die Fachstelle in Zukunft beschäftigen.